Wien

Verschnaufpause für florierenden Tourismus

Noch nie waren so viele Touristen in Wien wie 2019.
Noch nie waren so viele Touristen in Wien wie 2019.imago/Viennareport
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Noch nie waren so viele Touristen in Wien, noch nie hat die Hotellerie so viel Umsatz gemacht wie 2019: Nach einem weiteren Rekordjahr wird für 2020 aber keine weitere Steigerung erwartet.

Wien. Die Tourismus-Bilanz-Termine, sagt Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), liebe er ganz besonders. Man kann es durchaus verstehen: Denn seit Jahren gibt es fast durchwegs good news, die Nächtigungszahlen steigen, so auch im vergangenen Jahr.

Für das heurige Jahr erwartet man allerdings kein weiteres dickes Plus, eher eine, wie es Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner formuliert, „Verschnaufpause auf hohem Niveau“. Grund dafür ist unter anderem, dass es ab 2018 aufgrund vieler neuer Billig-Airlines, die Wien anfliegen, ungewöhnlich hohe Steigerungsraten etwa aus Spanien und Italien gab – die nun nach der Anfangs-Euphorie wieder zurückgehen.


1 Milliarde Euro Umsatz haben die Wiener Hotels im Vorjahr erwirtschaftet. 904 Millionen Euro waren es bis Ende November 2019 (das entspricht einem Plus von 14 Prozent gegenüber 2018). Mit den – noch ausstehenden – Zahlen für den Dezember werden die Hotels der Stadt zum ersten Mal die Umsatz-Milliarde schaffen.


17,6 Millionen Nächtigungen wurden in Wien im vergangenen Jahr gezählt. Das entspricht einen Plus von 6,8 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Auch die Zahl der Ankünfte stieg um 5,1 Prozent auf 7,9 Millionen. Kurz gesagt: Noch nie waren so viele Besucher in der Stadt – und sie blieben auch länger.


83 Prozent
der Nächtigungen waren internationale – der Großteil der Besucher kommt also wenig überraschend aus dem Ausland. Der stärkste Markt sind dabei die Deutschen, die alleine für einen Nächtigungsumsatz von 164,7 Mio. Euro sorgten.


1 Million. Zum ersten Mal – ein weiterer Rekord – gab es mehr als eine Millionen Nächtigungen aus den USA. Eine neue Verbindung der Austrian Airlines, die ab Ende März mehrmals die Woche Boston anfliegen, soll dafür sorgen, dass die Amerikaner weiter kommen. Die sind auch deswegen interessant, weil sie häufig in gehobenen Hotels nächtigen – 27 Prozent der Buchungen von US-amerikanischen Besuchern fanden in 5-Sterne-Hotels statt – und entsprechende Kaufkraft besitzen.


30 Prozent
plus wurde bei Besuchen aus China registriert. Wien ist unter ihnen die dritt beliebteste Stadt Europas. Nur Paris und London zählen noch mehr Nächtigungen aus China. Wobei auch Besucher aus China und Japan (plus 38 %) in Wien zunehmend in Luxus-Hotels nächtigen – aus Asien kommen generell immer mehr Touristen als Individualreisende und weniger (wie früher) in der Gruppe.


50 Prozent der Touristen besuchen laut Tourismuschef Kettner die Stadt nicht zum ersten Mal, weitere 25 Prozent sind Stammgäste, die jedes Jahr kommen. Diese Wiederkehrer will man auch in andere, weniger touristisch strapazierte Teile der Stadt bringen. Wie, wird derzeit erarbeitet, jedenfalls in einer Mischung aus „digital und analog“, wie es noch etwas vage heißt.


250 Jahre Beethoven. Das Beethoven-Jahr prägt die Tourismus-Strategie der Stadt, die sich heuer unter dem Motto „Vienna 2020. Capital of Music“ vermarktet. 2020 investiert Wien Tourismus 13,5 Mio. Euro in Werbemaßnahmen für insgesamt 17 Märkte. (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2020)

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