Vademecum ins Nirgendwo

Ingram Hartingers Erbauungsbuch für Unvereinnehmbare.

Vögel sind Inbilder für Sehnsüchte, Metaphern für das Schreiben oder Lebensentwürfe. Edgar Allen Poes „Der Rabe“ oder Baudelaires „Der Albatros“ gelten wohl als die bekanntesten Beispiele. Ähnliches kann man sich auch von Ingram Hartingers neuem Buch „Storch und Amsel“ (mit schönen Originalzeichnungen von Josef Enz) erwarten, wobei das Standardwerk „Pareys Vogelbuch“ vom Autor durchaus zu Recht zitiert wird.

Schon seit seinen frühen Veröffentlichungen (etwa „Der Roman der nicht sein kann“, abgedruckt 1973 in Alfred Kolleritsch' „Manuskripten“) gilt der 1949 in Saalfelden geborene Ingram Hartinger als ein Autor, der sich jeder Einordnung beharrlich, ja geradezu obsessiv entzieht. Der Psychologe und Psychotherapeut Hartinger war nicht zufällig Mitarbeiter bei Franco Basaglia in Triest, dem radikalen Kritiker der Psychiatrie und geschlossener Anstalten. Die Konsequenz, mit der sich Basaglia den Zwängen von Theorien oder Praktiken entzogen hat, wird bei Ingram Hartinger zum literarischen Gestus. Der Leser kann sich drauf verlassen, dass er sich bei diesem Autor nie auf das Naheliegende verlassen kann.

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