Iraks schiitischer Politiker Sadr verlangt US-Abzug.
Bagdad. Zehntausende Iraker haben am Freitag bei einem Protest in der Hauptstadt Bagdad den Rückzug der US-Truppen gefordert. Sie folgten einem Aufruf des einflussreichen schiitischen Predigers Muqtada al-Sadr. Die Demonstranten trugen irakische Flaggen, riefen „Nein, Nein, Nein Amerika“ und traten auf Bilder des US-Präsidenten Donald Trump.
Sadr forderte einen Zeitplan für den Abzug der „Besatzungskräfte“, wie die staatliche irakische Agentur INA meldete. Alle US-Stützpunkte müssten geschlossen und der Luftraum für US-Militärflugzeuge gesperrt werden. Sollten diese Forderungen erfüllt werden, werde „der Widerstand“ ausgesetzt, bis der letzte Soldat das Land verlassen habe. Sollten die USA jedoch dagegen verstoßen, würden sie als „feindlicher Staat“ behandelt werden.
Sadr gehört im Irak zu den einflussreichsten Politikern und Predigern. Sein Block hatte bei der Parlamentswahl im Frühjahr 2018 die meisten Sitze gewonnen. Er hat unter den Schiiten in Bagdad und in anderen Städten unzählige Anhänger, die ihm treu folgen.
5000 US-Soldaten im Irak
Iraks Parlament hatte nach der Tötung des iranischen Generals Qasem Soleimani durch die USA in Bagdad einen Abzug der amerikanischen Truppen gefordert. Iraks Regierung erklärte, sie arbeite an der Umsetzung des Beschlusses. Konkrete Schritte gibt es bisher nicht. Im Irak sind rund 5000 US-Soldaten im Einsatz. (APA/dpa)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2020)