Eine Lehre aus dem Erfolg des Hans Peter Doskozil: Eigene Ansichten zahlen sich aus – sofern sie nicht ideologisch, sondern bürgernah daherkommen.
Linke verstehen viel von Moral, aber oft wenig von Politik. Als Hans Niessl 2015 eine Koalition mit der FPÖ einging, war die Aufregung unter ihnen groß. Ebenso war der von Niessl als Nachfolger aufgebaute und ausgesuchte Hans Peter Doskozil für sie ein rotes Tuch.
Nachträglich betrachtet hat Hans Niessl im Sinn seiner Partei alles richtig gemacht: Die Einbindung der freiheitlichen Wähler mittels Koalition hat ihnen nun den Übertritt zur SPÖ erleichtert. Und Hans Peter Doskozil war der richtige Mann dafür. Ein Teil seines Siegs gehört also auch Hans Niessl. Jenem Mann, der 2015 überraschend stark verloren hat. Die sich anbahnende Flüchtlingskrise war zuerst unterschätzt worden und hatte dann die Karten neu gemischt. Rot und Schwarz – auch in der Steiermark, in der am selben Tag gewählt wurde – mussten damals zusehen, wie ihnen die Wähler davonliefen, und waren nicht mehr in der Lage gegenzusteuern.