Medizin

Mehr Krebserkrankungen, weniger Todesfälle

Krebs wird zu einem immer größeren Problem der Gesellschaft (Symbolbild).
Krebs wird zu einem immer größeren Problem der Gesellschaft (Symbolbild).(c) REUTERS (Edgard Garrido)
  • Drucken

Jeder vierte Europäer stirbt nach Karzinom.

Wien. Die schlechte Nachricht zuerst: Die Häufigkeit der Erkrankung an Krebs steigt. Die bessere Nachricht: Gleichzeitig sinkt die Sterblichkeitsrate durch bessere Diagnose und Therapie.

Aber: Krebs wird zu einem immer größeren Problem der Gesellschaft. Ein Viertel (26 Prozent) der Todesfälle in Europa sind bereits darauf zurückzuführen. Dies stellte ein neuer Bericht des schwedischen Instituts für Gesundheitsökonomie (IHE) fest.

Der Wiener Onkologe Christoph Zielinski erklärt: „Wir müssen den Zugang zu innovativen Therapien sichern, um weiterhin die Überlebensraten zu erhöhen. Dazu gehört auch die Gewährleistung einer molekularen Diagnostik beim einzelnen Patienten.“ Die Versorgung von Krebskranken bleibt eine der meistdiskutierten Fragen der Gesundheitspolitik.

Die Fakten laut Experten: Die Zahl der neu diagnostizierten Krebserkrankungen in ganz Europa stieg von 1995 bis 2018 um rund 50 Prozent von 2,1 Millionen auf 3,1 Millionen Fälle. Laut Prognosen wird die Zahl von 2018 bis 2040 um weitere 775.000 Fälle steigen.

Dem steht auf der Seite des Krebs-Überlebens eine deutlich andere Entwicklung gegenüber. Wörtlich heißt es in dem Bericht der Experten: Die Zahl der Todesopfer durch Krebs steige weiterhin, von 1995 bis 2018 um 20 Prozent von 1,2 auf 1,4 Millionen Todesopfer in Europa.

Bessere Behandlung

Aber dieser Anstieg habe sich verlangsamt. „Die steigenden Überlebensraten (bei Krebs; Anm.) erklären, warum die Zahl der Krebstoten in den Jahren 1995 bis 2018 weit weniger stark angestiegen ist als die Krebshäufigkeit (plus 20 Prozent bei den Todeszahlen, aber plus 50 Prozent bei der Krebserkrankungshäufigkeit).“ Die Erfolge seien vor allem auf bessere Behandlungsstrategien und eine frühere und genauere Diagnose zurückzuführen. Heute stünden individuell wirkende Therapien zur Verfügung. Diese basierten zunehmend auf molekularen Untersuchungen der Erkrankung beim einzelnen Patienten. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.