Musikverein

Musik, in der es brennt

Der klangvolle Singverein mit dem wortgewaltigen Joseph Lorenz: Text und Musik im dramatischen Wechselspiel.

Fantastische Ritte, hier durch Nacht und Wind in die Fänge des Erlkönigs, dort schnurstracks in die Flammen, die aus der Mühle hinterm Berg züngeln. Glühende Herzen, in jener Freundesliebe, in die der Tyrann als dritter im Bunde einsteigen will, oder in der vielfachen Trauer um Geliebte, Gefallene. Das alles und noch mehr, gewürzt mit Wahnsinn, Wortwitz und einem Schuss Nonsens: „Feuerreiter“ nannte sich das literarisch-musikalische Programm, mit dem der Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde unter Johannes Prinz nun im Goldenen Saal Jubel einheimste.

Dass der Singverein in diesen heil'gen Hallen eine unverzichtbare Karyatide darstellt, eine tragende Säule des musikalischen Gebäudes Musikverein, das beweist der Chor ja regelmäßig, zuletzt etwa beim Verdi-Requiem unter Riccardo Muti. Grund genug, ihn im Jubiläumszyklus wieder einmal gleichsam solistisch auf die Bühne zu bitten – was prominente Gäste freilich nicht ausschloss. Eduard und Johannes Kutrowatz etwa, die, abseits der reinen A-cappella-Stücke, am Klavier den nötigen Untergrund sowie virtuosen Widerpart boten. Und natürlich Joseph Lorenz als im wahrsten Sinn wortgewaltiger Rezitator im beinah ungezügelten Darstellungsfuror. Singvereinsmitglied Joachim Reiber war als Dramaturgenhirn für Literaturauswahl und Zwischentexte verantwortlich, die Sinn und Zusammenhang stiftende Brücken zwischen Musik und (zumeist) Lyrik darstellten. Packend Vítězslav Nováks hochdramatische mährische Balladen, vergnüglich Mátyás Seibers gesungene Limericks, tänzerisch Brittens „Ballad of Green Broom“.

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