Dominic Thiem spielt in Melbourne um den ersten Grand-Slam-Titel. Seine Chancen sind eigentlich besser denn je. Für diesen Coup aber braucht es mehr als nur ein gutes Tennisspiel.
Thomas Muster ist zwar seit wenigen Tagen nicht mehr Assistant-Coach von Dominic Thiem, trotzdem sollte Österreichs bester Tennisspieler der Gegenwart vielleicht noch ein letztes Mal Anleihe bei dessen Herangehensweise für besonders wichtige Spiele nehmen. „Kratzen, beißen und spucken“ proklamierte der Steirer und ließ auf dem Weg zum Erfolg kein Stilmittel aus.
Laufen, schlagen, eventuell eine Toilettenpause einlegen wenn der Gegner einen Lauf hat. Zeit verzögern und doch härter servieren als erwartet. Mimik, ein paar „nette“ Worte da, simple Proteste dort und tunlichst nicht still verstecken: Thiem muss am Sonntag sein ganzes Repertoire ausspielen, will er gegen Novak Djokovic bestehen und als erster Österreicher die Australian Open gewinnen. Dass der Serbe, immerhin 16facher Grand-Slam-Sieger, ebenso all diese Finessen beherrscht und auch getrost einsetzen wird, versteht sich von selbst.