ÖBB und Grün seien eine „natürliche Symbiose“, sagt Bahnchef Andreas Matthä. Der geplante Ausbau und das 1-2-3-Ticket seien zwar strategisch richtig, brächten die Bahn aber wirtschaftlich auch unter Druck.
Das 1-2-3-Ticket gilt als „Herzensprojekt“ der neuen Regierung. Sie haben sich bisher kaum dazu geäußert. Was halten Sie von der Idee? Ist sie machbar und bezahlbar?
Andreas Matthä: Die politische Willensbekundung, die dahinter steht, nämlich die Ticketpreise zu senken, kann ich gut verstehen. In Wien, Vorarlberg und Tirol, wo wir schon sehr attraktive Tarife haben, sehen wir auch deutliche Fahrgastzuwächse. Ähnliches erwarten wir vom 1-2-3-Ticket und unterstützen dieses Projekt daher mit voller Tatkraft. Aber es ist eine sehr komplexe Aufgabe. Bei den Kosten kann man noch wenig sagen. In der Dimension wird es um dreistellige Millionenbeträge gehen.
Wie groß schätzen Sie die Nachfrage nach dem 1-2-3-Ticket ein?
In den Bundesländern, die heute noch ein höheres Preisniveau haben, erwarten wir ein Plus bei den Fahrgästen. Ein Drittel mehr könnte da schon möglich sein. Wie hoch der Bedarf bundesweit wirklich sein wird, muss man sich über Kundenbefragungen genauer ansehen. Diese Erhebungen gibt es noch nicht. Es kann aber durchaus sein, dass sich das Ticket für manche Pendler nicht auszahlt, wenn man zum Beispiel nur kurz über die Länder- oder Stadtgrenze fahren muss.