Quartalsergebnisse

Siemens: Operativer Gewinn bricht um 30 Prozent ein

Das Siemens-Headquarter in München
Das Siemens-Headquarter in München(c) APA/AFP/CHRISTOF STACHE (CHRISTOF STACHE)
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Der deutsche Konzern verfehlt mit seinem Quartalsergebnis die Erwartungen. Konzern-Chef Kaeser macht klar, wo er den größten Handlungsbedarf sieht.

Siemens ist mit einem deutlichen Gewinnrückgang ins neue Geschäftsjahr gestartet und hat die Expertenerwartungen damit verfehlt. Das bereinigte operative Ergebnis aus dem Industriegeschäft, die meistbeachtete Erfolgs-Kennziffer, brach im 1. Quartal (Oktober bis Dezember) um 30 Prozent auf 1,43 Mrd. Euro ein, wie der deutsche Industriekonzern am Mittwoch vor der Hauptversammlung in München mitteilte.

Analysten hatten im Schnitt mit 1,88 Mrd. Euro gerechnet. Das vor der Abspaltung stehende Energietechnik-Geschäft zeigte ebenso Schwächen wie das Aushängeschild, die Industrieautomatisierung (Digital Industries). Diese litt unter dem Abschwung in der Autoindustrie und im Maschinenbau und musste einen operativen Gewinnrückgang um ein Drittel hinnehmen.

„Unbefriedigende Situation"

Vorstandschef Joe Kaeser sprach von einem verhaltenen Start ins Geschäftsjahr. Der Nettogewinn ging um 3 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro zurück. Der Umsatz stieg um ein Prozent auf 20,3 Mrd. Euro, während der Auftragseingang mit 24,8 Mrd. Euro um 2 Prozent unter Vorjahr lag. Die Kennzahlen lagen über den Analystenerwartungen. Siemens bestätigte die Prognosen für 2019/20 (Ende September): Der Umsatz soll auf vergleichbarer Basis moderat steigen, der Gewinn je Aktie soll zwischen 6,30 und 7,00 (Vorjahr: 6,41) Euro landen.

"Die unbefriedigende Situation im gesamten Energiegeschäft macht deutlich, wo der primäre Handlungsbedarf liegt", sagte Kaeser. Siemens Energy soll im September separat an die Börse gebracht werden, Siemens will dann die Mehrheit abgeben. Die restlichen Anteile sollen an die eigenen Aktionäre abgegeben werden. Kern der Sparte sind Turbinen und Dienstleistungen für Kohle-, Öl- und Gaskraftwerke. Der operative Gewinn in diesem Geschäft brach im ersten Quartal um fast zwei Drittel ein, die Windkraft-Sparte Siemens Gamesa, der Hoffnungsträger für die Energiewende, rutschte sogar in die roten Zahlen. Die Diskussion um den Klimawandel dürfte auch die Hauptversammlung in der Münchner Olympiahalle bestimmen.

Umweltschutz-Aktivisten

Umweltschutz-Organisationen haben Proteste mit hunderten Teilnehmern vor der Halle angekündigt. Sie richten sich gegen die Beteiligung des Münchner Industriekonzerns an einem umstrittenen Kohlebergwerksprojekt in Australien. Ein Dutzend Aktivisten - unter anderem von der Gruppe "Fridays for Future" - wollen auch offiziell zu den Anteilseignern sprechen. Kaeser hält an dem Signaltechnik-Auftrag in Australien fest, weil er um den Ruf von Siemens als verlässlicher Vertragspartner fürchtet. Gegen Kaesers Entlastung liegen acht Anträge vor, denen aber kaum Chancen gegeben werden. Sein Vertrag läuft in einem Jahr aus.

(Apa/red.)

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