Nord Stream drohen neue US-Sanktionen

Moskau hofft, dass die Arbeiten noch heuer abgeschlossen und die Pipeline in Betrieb genommen werden könne.
Moskau hofft, dass die Arbeiten noch heuer abgeschlossen und die Pipeline in Betrieb genommen werden könne. REUTERS
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Russland will die Pipeline zur Not selbst fertig bauen.

Washington. Die USA erhöhen den Druck auf das russisch-europäische Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2. Erst im Dezember hatte Washington Sanktionen gegen einige beteiligte Firmen erlassen und damit die Fertigstellung zumindest vorübergehend gestoppt. Nun wollen die Amerikaner weitere Sanktionen erlassen, berichtet das „Handelsblatt“.

Repräsentantenhaus und Senat seien demnach bereit, ein weiteres Sanktionsgesetz zu erlassen, sollte Russland versuchen, die Gasleitung fertigzustellen. Schon im Februar oder März könnten die Sanktionen umgesetzt werden.

Folgen diesen vagen Drohungen auch Taten, könnte das Milliardenprojekt, an dem auch die heimische OMV finanziell beteiligt ist, auf den letzten Metern kippen. Aktuell fehlen nur noch 150 Kilometer Pipeline. Doch im Dezember sind Unternehmen, die am Bau beteiligt waren, aus Sorge vor den US-Sanktionen abgesprungen.

Europa scheut den Konflikt

Europäische Spitzenpolitiker wehren sich öffentlich zwar immer wieder gegen die Einmischung der Amerikaner, scheuen aber jegliche Konfrontation. Letztlich sei es ein russisches Vorhaben, das auch Russland umsetzen müsse, heißt es.

Genau das werde Moskau auch tun, sagte Kremlchef Wladimir Putin bei einem Treffen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel im Jänner: „Wir werden das sicherlich eigenständig zu Ende bringen – unabhängig und ohne Beteiligung von ausländischen Partnern.“ Dafür will Russland nun eigene Schiffe umrüsten, um die Rohre selbst auf dem Meeresgrund verlegen zu können. All das kostet nicht nur viel Geld, sondern vor allem auch Zeit. Moskau hofft, dass die Arbeiten noch heuer abgeschlossen und die Pipeline in Betrieb genommen werden könne. (auer/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2020)

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