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Schon Einjährige beschäftigen sich mit dem Tablet

Auch die ganz kleinen Kinder kommen immer öfter mit digitale Geräten in Kontakt.
Auch die ganz kleinen Kinder kommen immer öfter mit digitale Geräten in Kontakt.(c) imago/Westend61
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Mehr als 70 Prozent der unter Sechsjährigen verwenden digitale Medien – jeder dritte von ihnen sogar täglich. Das Video als digitaler Schnuller ist verbreitet – und Eltern haben teilweise ein schlechtes Gewissen.

Wien. Fotos ansehen, per WhatsApp mit Oma und Opa reden oder Videos anschauen: Ein Jahr sind Kinder durchschnittlich alt, wenn sie zum ersten Mal mit Tablet, Smartphone oder anderen digitalen Geräten in Berührung kommen. Viele Kinder sind sogar noch jünger: Sieben von zehn Eltern geben an, dass ihr Kind schon vor dem ersten Geburtstag erstmals ein internetfähiges Gerät verwendet hat.

Das ist ein Ergebnis einer aktuellen Ifes-Studie, die am Donnerstag im Rahmen der Initiative „Safer Internet“ präsentiert wurde. Haushalte mit Kindern unter sechs Jahren haben demnach durchschnittlich vier bis fünf digitale Geräte – von Handys über digitale Fernseher bis zu Amazons Alexa. Damit kommen immer öfter auch die ganz kleinen Kinder in Kontakt.

Während 2013 noch 41 Prozent der Eltern angaben, dass ihre drei- bis sechsjährigen Kinder sich zumindest gelegentlich mit internetfähigen Geräten beschäftigen, sind das mittlerweile doppelt so viele: nämlich 81 Prozent. Bei allen null- bis sechsjährigen Kindern zusammen sind es 72 Prozent. Jedes dritte dieser Kinder nutzt Tablet, Smartphone oder andere digitale Geräte täglich, weitere 46 Prozent mehrmals pro Woche (siehe Grafik).

Am öftesten beschäftigen sich die Kinder mit Tablet und Smartphone, gefolgt vom internetfähigen Fernseher. Was sie dort machen? Vor allem Videos und Fotos anschauen (siehe Grafik). Die Jüngsten reden öfter mit Personen – etwa mit Oma per WhatsApp –, die Älteren spielen mehr. Immer häufiger ist auch der „digitale Schnuller“: Für jeden dritten Drei- bis Sechsjährigen ist Videoschauen vor dem Einschlafen unverzichtbar.

Die Hälfte der Kinder nutzt dabei das Gerät der Eltern, jedes fünfte hat schon ein eigenes. Neun von zehn Eltern treffen Vorkehrungen, bevor die Kleinen die Geräte nutzen dürfen, trotzdem sind 17 Prozent der Kinder schon mit ungeeigneten Inhalten konfrontiert worden. „Selbst wenn das Kind nur Fotos anschaut, kann etwas aufpoppen, das nicht geeignet ist“, sagt Safer-Internet-Experte Matthias Jax.

Was ihr eigenes Verhalten angeht, so sind sich immerhin drei Viertel der Eltern ihrer Vorbildwirkung bewusst – jeder fünfte Elternteil hat ein schlechtes Gewissen, weil das Kind zu oft mit digitalen Geräten beschäftigt wird. Fast jedes fünfte Kind wiederum beschwerte sich laut der Studie bereits darüber, dass die Eltern zu viel Zeit mit digitalen Geräten verbringen.

Ultraschallbild per WhatsApp

Gleichzeitig kursieren laut den Experten pro Jahr rund 37 Millionen Fotos österreichischer Kinder im Internet. Knapp die Hälfte der Eltern teilt zumindest wöchentlich Fotos ihrer Kinder online – etwa per WhatsApp – mit anderen, jeder Zehnte sogar täglich. 30 Prozent der Befragten haben das erste Foto ihres Kindes online gepostet oder verschickt, als dieses noch nicht einmal geboren war. (beba)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2020)

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