Wohin mit 60.000 Tonnen Atommüll?

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Europa hat keine Lösung für die Entsorgung des strahlenden Mülls, heißt es im „World Nuclear Waste Report“.

Brüssel. Mehr als 60.000 Tonnen hoch radioaktiver Müll aus Atomkraftwerken werden einem Bericht zufolge derzeit in Europa gelagert – ohne dauerhafte Lösung für die Entsorgung. Finnland sei weltweit das einzige Land, das ein Endlager für diese Abfälle baue, heißt es im „World Nuclear Waste Report“, den die Heinrich-Böll-Stiftung in Brüssel vorstellte und der von den Europäischen Grünen mitfinanziert wurde.

Die Frage nach langfristiger Lagerung dränge zunehmend, da einige europäische Zwischenlager mittlerweile fast voll seien, heißt es in dem Papier. Ein Großteil des hoch radioaktiven Mülls ist dem Bericht zufolge in sogenannten Abklingbecken an den Kraftwerken deponiert. Auch für die Entsorgungskosten gibt es europaweit keine einheitliche Lösung. Die meisten Regierungen beriefen sich auf das sogenannte Verursacherprinzip, wonach Kraftwerksbetreiber für die Entsorgung aufkommen müssten. Vielerorts werde dieses Prinzip jedoch nicht umgesetzt – zum Nachteil der Steuerzahler.

Bis die letzten der laufenden Reaktoren vom Netz gegangen sind, könnte der europäische Atommüllberg Schätzungen der Autoren zufolge so groß wie ein Fußballfeld und über 900 Meter hoch sein. Gemeinsam mit Frankreich, Großbritannien und der Ukraine sei Deutschland für einen Großteil des strahlenden Mülls verantwortlich. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2020)

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