Alpiner Einsatz

Bevor der Berg ruft: Rettung in der Halle

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Um reale Rettungs-Situationen zu trainieren, gehen Bergretter in Bad Tölz in die Halle. Dort werden nicht nur „Verletzte“ mit dem Hubschrauber aus einer Wand geborgen, sondern auch aus Höhlen oder Bäumen.

Es ist laut, der Downwash des Hubschraubers bläst unerbittlich nach unten. Ein Bergretter kniet neben einem Verletzten in der Steilwand, greift sich an die Kehle und schaut nach oben zum Hubschrauber. Der Winden-Operator versteht das Zeichen und nickt. Es signalisiert, dass Bergretter und Verletzter sowohl im Gelände gesichert, als auch mit dem Windenseil des Hubschraubers verbunden sind. Dann löst er die Eigensicherung und gibt das „Daumen hoch“-Zeichen. Sekunden später hängen beide unter der Hubschrauberzelle in der Halle des Zentrums für Sicherheit und Ausbildung (ZSA) der Bergwacht Bayern in Bad Tölz.

Bei Wind und Wetter, Tag und Nacht sind die Bergretter gefragt. Piloten, Techniker, Sanitäter, Ärzte, Bergführer, Hundeführer – jeder leistet seinen Teil. Sie alle haben die Motivation, Menschen in Not zu helfen. Wie und wo könnte man bloß die aufwendige Gebirgsflugrettung ohne realen Hubschrauber trainieren? „Die Vision war, an 365 Tagen im Jahr, auch in der Nacht und bei schlechtem Wetter, mit einem manövrierbaren Hubschrauber in Originalgröße zu üben“, beschreibt Roland Ampenberger, Leiter des Bergwacht-Zentrums Bad Tölz und Vorstand der Stiftung Bergwacht, die Eigentümerin und Betreiberin der Anlage ist. Mehrere Jahre Entwicklung führten zum Ziel – zur weltweit einzigen zugelassenen Luftrettungs- und Seilbahnevakuierungs-Simulationsanlage. In der 2008 erbauten 1500 m2 großen Halle lassen sich Einsatzverfahren realistisch trainieren. Es gibt zwei Flugsimulatoren: Einer entspricht der  Originalzelle des Airbus Helicopters BK 117. „Der zweite Multifunktionssimulator ist von der österreichischen Firma Amst und entspricht Hubschraubertypen, die besonders bei Katastropheneinsätzen genutzt werden“, schildert Ampenberger. Die Zellen sind jeweils an 16 Stahlseilen unter den 25 Meter langen Kranbrücken aufgehängt. Die transparente Architektur, die „Flugsicht“ erzeugt, und die raffinierte Kran- und Steuertechnik vermitteln den Beteiligten das Gefühl eines echten Einsatzes.

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