Glücksspiel

Casinos: Gespräche über Novomatic-Ausstieg

Die Novomatic will  ihren Anteil an den Casinos Austria an die tschechische Sazka-Gruppe verkaufen.
Die Novomatic will ihren Anteil an den Casinos Austria an die tschechische Sazka-Gruppe verkaufen.APA/ROBERT JAEGER
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Die Novomatic will bekanntlich ihren 17-Prozent-Anteil an den Casinos Austria an die tschechische Sazka-Gruppe verkaufen. Doch die anderen Aktionäre, auch der Staat, haben ein Vorkaufsrecht. Nun finden Gespräche statt.

Wien. Am Mittwoch treffen sich die Aktionäre der teilstaatlichen Casinos Austria AG, um über den Ausstieg des Eigentümers Novomatic zu sprechen. Der niederösterreichische Glücksspielkonzern will seine 17,2 Prozent an die tschechische Sazka-Gruppe verkaufen, die bereits jetzt 38 Prozent an den Casinos hält. Spannend ist die Sitzung deswegen, weil alle Aktionäre – auch der Staat – Aufgriffsrechte haben.

Zu der Aktionärsversammlung hat die Novomatic AG geladen, sie findet ab zehn Uhr im Novomatic-Forum in Wien statt. Die weiteren Miteigentümer neben Sazka und Novomatic sind die staatliche Beteiligungsholding Öbag (33,24 Prozent), das früher zur Kirche und nunmehr zur Grawe-Gruppe gehörende Bankhaus Schelhammer & Schattera (5,31 Prozent), die Privatstiftung Dipl.-Ing. Melchart (4,9 Prozent), die Hotel Sacher, Eduard Sacher GmbH (0,98 Prozent) sowie vier Mini-Privataktionäre (je 0,02 Prozent; Brigitte und Ingrid Melchart, Verena und Thomas Polzer).

Dass die Kleinaktionäre sowie das Bankhaus Schelhammer & Schattera die Novomatic-Anteile aufgreifen werden, gilt als unwahrscheinlich. Was die Öbag macht, ist bedeutsam für das Unternehmen. Die staatliche Beteiligungsgesellschaft lässt sich bisher aber nicht in die Karten schauen. Kolportiert wird, dass die Öbag die zum Verkauf stehenden Casinos-Aktien nicht aufgreift, aber bereits mit der tschechischen Sazka einen Deal wie mit der Telekom Austria aushandelt. Die A1 Telekom Austria gehört zu 51 Prozent der mexikanischen America Movil, die Republik hält via Öbag 28,4 Prozent. Die beiden Großaktionäre haben einen Syndikatsvertrag, sodass der Staat über den Vorstandsvorsitzenden und den Aufsichtsratschef bestimmen kann.

Sazka strebt Kontrolle an

Eine solche Lösung könnte auch bei den Casinos Austria angestrebt werden, heißt es in involvierten Kreisen. Die bestehenden Casinos-Aktionäre können immer nur anteilsmäßig aufgreifen, die Öbag könnte rein rechnerisch also nur ein Drittel des Novomatic-Anteils von 17,2 Prozent, sohin 5,7 Prozent, kaufen und verfügte dann über knapp 39 Prozent. Die Sazka wiederum hat von Anfang an die Kontrolle über die Casinos Austria angestrebt und hat zudem eine Stimmrechtsvereinbarung mit Schelhammer & Schattera, was den Tschechen selbst im Fall einer Aufstockung durch die Öbag die Mehrheit sichern würde.

Das Novomatic-Paket ist dem Vernehmen nach 100 Mio. Euro wert. Die Sazka-Gruppe erklärte im jüngsten Finanzbericht, für den Kauf weiterer Casinos-Anteile eine weitere Finanzierung über 100 Mio. Euro zu brauchen; erst Anfang Februar emittierte die Gruppe, hinter der der Milliardär Karel Komarek steht, Schuldscheine in Höhe von 300 Mio. Euro.

Die Öbag äußerte sich nicht zu ihren Absichten. (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.02.2020)

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