Russland

Moskau trennt endlich Müll

Die Müllberge im Moskauer Umland werden immer höher (im Bild: Deponie in Zarjowo). Eine Müllreform soll die Recyclingquote nun russlandweit anheben.
Die Müllberge im Moskauer Umland werden immer höher (im Bild: Deponie in Zarjowo). Eine Müllreform soll die Recyclingquote nun russlandweit anheben.TASS via Getty Images
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Zu Sowjetzeiten wurde Abfall getrennt, im neuen Russland nicht mehr. Eine Müllreform soll das ändern. Der „Mist“ der Hauptstädter ist auch politisch brisant.

Moskau. Mülltrennung war in Moskau bisher Ökoaktivisten und echten Enthusiasten vorbehalten. Da es in der russischen Hauptstadt kein öffentliches Recyclingsystem gab, nahmen nur wenige die Wege auf sich, um Wiederverwertbares an Abnehmer zu bringen. Seit Jahresbeginn ist auf den Müllplätzen zwischen den Wohnhäusern alles neu: Wo früher alles in einen Container geworfen wurde, stehen nun zwei verschiedenfarbige Behälter. Einer ist grau und für Haushaltsabfälle vorgesehen. Der andere ist blau und dient dem Recycling. Glas, Papier, Plastik und Metall werden hier gesammelt und später sortiert.

Es war an der Zeit. Die knapp 13 Millionen Einwohner zählende Metropole verursacht einen riesigen Abfallberg, der wegen mehrerer Müllproteste auch politisch zunehmend brisant ist. Jeder Moskauer erzeugt jährlich 370 Kilo Müll (in Österreich sind es übrigens 570 Kilo pro Kopf, wobei hierzulande mehr wiederverwertet wird). Acht Millionen Tonnen Abfall produzierte Moskau im Vorjahr – das ist fast ein Fünftel der gesamtrussischen Müllmenge. Die Tendenz ist weiter steigend. Moskau mag mit seiner konsumfreudigen, überdurchschnittlich reichen Bevölkerung der größte Müllverursacher sein. Doch Russlands Müllberge schwellen landesweit an. Nur ein bis drei Prozent der Abfälle werden derzeit wiederverwertet. Zum Vergleich: Europaweit liegt dieser Wert bei fast 50 Prozent.

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