Tirol

Pitztal, Mitte April: Schnee mit Cuvée

Wenn die Skisaison dem Ende naht: Österreichischen Wein verkosten auf und rund um den Pitztaler Gletscher – Saisonausklang am Dreitausender.

Schon einmal Wein in über 3400 Metern Höhe verkostet? Angesichts der Ablenkung durch die Kulisse – 20 Gletscher, 360-Grad-Panorama, zig Dreitausender – muss man sich auf den Inhalt im Glas richtiggehend konzentrieren. Wobei: Es sind schon ausgezeichnete rote und weiße Tropfen, die ein Dutzend Winzer im Café 3440, dem Gastronomiebetrieb in der Bergstation der Wildspitzbahn am Pitztaler Gletscher, anbietet. Die höchste Weinverkostung Österreichs ist Teil diverser Arrangements, mit denen das Pitztal das Festival Firn, Wein & Genuss am 17. und 18. April 2020 feiert.

Zahlreiche Weingüter

Sabrina Freythaler begann vor zehn Jahren gemeinsam mit vier Hoteliers eine kleine Weinverkostung in dieser enormen Höhe zu organisieren. Hüttenwirt Sepp Eiter war rasch überredet, inzwischen findet die Veranstaltung zum elften Mal statt. Es wird nun auch einer jungen Winzerszene mehr Gelegenheit geboten, sich zu präsentieren. Einige traditionelle Weingüter, etwa Wurzinger aus Tadten oder Salzl aus Illmitz, waren von Beginn an dabei. „Für uns ist Firn, Wein & Genuss eine tolle Plattform, um unseren Wein aus dem Sausal dem genussfähigen Publikum näherzubringen“, schwärmt zudem Hans Peter Temmel vom Weingut Felberjörgl, dessen Morillon Höchleitn 2014 als „Firnwein“ ausgezeichnet wurde. „Die Skitour zur 3774 Meter hohen Wildspitze ist der Traum jeden Bergsteigers“, zeigte sich Leo Hillinger im Vorjahr auch sportlich.

Mathias Brabetz Photography

Die Atmosphäre im 3440 ist betont leger. Viele Gäste genießen am Vormittag nicht sehr frequentierte Pisten und carven auch danach locker weiter, wenn das Wetter es zulässt. Immerhin bieten die beiden Skigebiete im hinteren Teil des hochalpinen Tals – der Pitztaler Gletscher und Rifflsee – 40 Pistenkilometer und lagebedingt viel Schnee. Die Hänge sind breit, weitläufig, mitunter steil. Mit einer Liftkarte und einer Verbindung der Talabfahrt Rifflsee zur Talstation Gletscherexpress kann man gut hin und her wechseln. Außerdem ist der höchste Gletscher Tirols ein beliebter Ausgangspunkt für Skitouren. Selbst Langlaufen kann man hoch oben – das Langlaufzentrum Pitztaler Gletscher liegt auf 2690 Metern, auch die Höhenloipe am Rifflsee bietet extremere Trainingsmöglichkeiten.

Champagner im Gletscher

Wer auf der sicheren Promille-Seite sein will, genießt länger die Gesellschaft der Winzer, verkostet noch den einen oder anderen Wein – und nimmt dann die Wildspitzbahn hinunter zum Gletscherexpress, der einen durch den Tunnel zurück ins Tal bringt. Es geht oben auch ganz exklusiv: bei einer Champagnerverkostung in der Gletscherhöhle. Um die Kühlung muss man sich bei dieser Location keine Sorgen machen. Abends geht es bei der Firn & Wein Big Bottle Party rund. Erlaubt ist ausnahmslos das Ausschenken aus großen Gebinden. In den Hotels im Tal gibt es Gourmetmenüs, ein feines Buffet wartet in der Gletschermühle. Am Abend wird auf der Sunna Alm am Rifflsee mit einer Sektdegustation und einer Champagner- und Edelbrandverkostung die Wein- & Gourmetnacht gefeiert. Für die kräftige Unterlage sorgen einige Chefs aus dem Tal mit einem feinen Flying Buffet.

(c) Mathias Brabetz Photography

Einer der Köche ist Robert Brugger, seit 25 Jahren im Hotel Vier Jahreszeiten direkt neben der Talstation Rifflsee. Er führt in der Hauptsaison ein Team von zehn Mitarbeitern und freut sich jedes Jahr auf die abwechslungsreiche Gourmet-Nacht. „Der persönliche Kontakt zu den Gästen und das gemeinsame Gestalten der Gourmet-Häppchen in der Küche mit Kollegen hat seinen Reiz.“ So genießen nicht nur die Gäste, sondern auch die Köche und Hoteliers diese Nacht. Eine Lichtershow und ein Feuerwerk beschließen das Genusswochenende. Ab 22 Uhr können die Gäste bis spät in die Nacht mit der Rifflsee-Bahn hinunter gondeln – in das nächtliche Pitztal.

Infos: www.pitztal.com,
www.pitztaler-gletscher.at
Hinweis: Die Reise erfolgte auf Einladung von Pitztal Tourismus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.02.2020)

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