Comic-Biografien

Biografien als Comic - denn unser Leben hat mehr als zwei, drei Dimensionen

Einmal streng den Fakten entlang, dann wieder voll Imagination: Comic-Biografien können sehr viel mehr sein als leicht konsumierbare Crashkurse in Sachen Allgemeinbildung. Aktuelles zu Darwin, Orwell, Griffith, McCay und Francisco Boix.

Seit die Launen deutscher Rechtschreibregelungen es erlauben, den Biografen (wie Geo-, Krypto- und andere -grafen) als Mitglied einer vielleicht seltsamen, aber doch einer Art Adelsstand misszuverstehen, droht Stück für Stück in Vergessenheit zu geraten, welche Bedeutung dieses Suffix -graf tatsächlich trägt: Es leitet sich nämlich vom altgriechischen „gráphein“ ab, was so viel wie schreiben, aber auch zeichnen, malen bedeutet. Das vor Augen, fällt es nicht schwer, im Begriff Biografie nicht nur die Lebensbeschreibung, sondern eben auch das Lebensbild zu erkennen, das sich seinerseits sprachlich leicht als deutscher Verwandter des englischen Biopics ausweisen lässt. Kurz gesagt: Gleichsam schon vom Begriff her eignet der Darstellung gelebten Lebens ein starker Drang ins Bildhafte.

So wie die Biografie zu den ältesten literarischen Gattungen gehört, begleitet das Biopic, also die Filmbiografie, die Geschichte des Spielfilms quasi von Beginn an. Schon in den frühen Tagen der Kinematografie gehörten mehr oder minder seriös ausgeschmückte Einblicke ins Sein von Größen der Vergangenheit zum attraktivsten Bestand des jungen Mediums.

(c) Knesebeck Verlag, München

Biografie-Boom. Anders liegen die Dinge in Sachen Comic. Der nämlich verdankt in seiner modernen Prägung seine Entstehung primär leichtfüßiger Unterhaltung, was sich kaum mit ernsthaften Auseinandersetzungen rund um die realen Vitae erhabener oder jedenfalls angesehener Geister in Einklang bringen lässt. Erst die Entwicklung komplexerer Comic-Formen wie insbesondere der Graphic Novel hat ermöglicht, was mittlerweile zu einem regelrechten Boom angewachsen ist. Jede Saison wartet mit einer Fülle von Comic-Biografien auf. Ein einschlägig engagierter Verlag, Knesebeck in München, stützt so gut wie sein gesamtes Comic-Programm auf – aufwendig produzierte – Lebensbilder.

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