Coronavirus

Eine Stadt in Quarantäne

An Flughäfen in China wird desinfiziert und Fieber gemessen.
An Flughäfen in China wird desinfiziert und Fieber gemessen.(c) REUTERS (ANTARA FOTO)
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Ein Virus versetzt ganz China in Schrecken: das neue Coronavirus Sars-CoV-2. Wie gefährlich ist es? Ein Experte gibt Auskunft.

Ein Thema beschäftigt zurzeit die Welt: Das Coronavirus, das sich ausgehend von der chinesischen Elf-Millionen-Stadt Wuhan bereits in mehr als 20 Länder verbreitet hat. Etwa nach Deutschland. Eine chinesische Mitarbeiterin eines deutschen Autozuliefer-Unternehmens hat bei einem Seminar das Virus auf andere Mitarbeiter übertragen. Sie wusste selber nicht, dass sie krank war. In Österreich gab es einige Verdachtsfälle, diese haben sich aber nicht bestätigt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen des Virus eine weltweite Notlage ausgerufen.

Wie gefährlich ist das Virus? „Wir haben noch zu wenige Zahlen, um das beurteilen zu können“, sagt Stephan Aberle, Virusexperte an der Medizinischen Universität Wien. „Coronaviren sind eine Gruppe von Krankheitserregern, die leichte Erkältungen bis hin zu schweren Lungenentzündungen auslösen können. Die 14 Fälle in Deutschland sind leicht verlaufen. In Wuhan ist die Sterblichkeitsrate bei zwei Prozent. Das ist viel. Die Zahl kann aber auch deshalb so hoch sein, weil die leichten Fälle von der Statistik gar nicht erfasst wurden.“

Maskenpflicht. Meist waren es ältere Männer oder Menschen mit Vorerkrankungen, die am neuen Coronavirus gestorben sind. „Sie sterben an Lungenentzündung oder Herz-Kreislauf-Versagen“, sagt Aberle. Der Experte hofft, dass die Epidemie mit der wärmeren Jahreszeit abflaut.

Die internationale Notlage wurde aber nicht wegen der Geschehnisse in China ausgerufen. Vielmehr hat die WHO Angst, dass das Virus in ein Land mit schwächerem Gesundheitssystem gelangt, das nicht die Kapazitäten zur Eindämmung der Epidemie hat.

China setzt derzeit alles dran, die Ausbreitung des Virus zu begrenzen: Die Stadt Wuhan hat ein Einreise- und Ausreiseverbot verhängt, in vielen chinesischen Städten ist das Tragen von Mundschutz-Masken Pflicht, außerdem sind Desinfektionsteams unterwegs. Seinen Namen verdankt das Virus seiner Zelloberfläche (links): „Der Querschnitt des Virus sieht im Elektronenmikroskop aus wie eine Krone, die heißt auf Lateinisch corona“, sagt Aberle. Coronaviren sind schon lang bekannt, das aktuelle Coronavirus hat eine neue, unbekannte Oberfläche. Welche Maßnahmen sind sinnvoll? „Reiseeinschränkungen in China sind sicher ein Mittel, um die Ausbreitung zu verlangsamen. Bei uns ist keine Panik angebracht. Regelmäßiges Händewaschen und Hustenetikette – in den Ellbogen husten – sind ausreichend und schützen auch vor anderen Viren.“

Wusstest du schon, dass...

. . . das Coronavirus von Fledermäusen stammt? Das zeigen Erbgut-Analysen. Auch andere Epidemien sind tierischen Ursprungs: die Sars-Epidemie in China 2002/03 (ebenfalls Fledermaus) oder die Mers-Epidemie 2012 in Saudiarabien (Dromedar). ? APA

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("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2020)

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