Bagdad

Hauptquartier der Anti-IS-Koalition im Irak mit Raketen beschossen

Es ist der 19. Angriff auf ein US-Ziel im Irak seit Ende Oktober. Mehrere Raketen wurden auf die Militärbasis abgefeuert. Opfer gibt es nicht.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mehrere Raketen auf eine von der US-Armee genutzte Militärbasis abgefeuert worden. Der in unmittelbarer Nähe zur US-Botschaft gelegene Stützpunkt sei von "kleinen Raketen" getroffen worden, erklärte der Sprecher der US-geführten Anti-IS-Koalition im Irak, Myles Caggins, am Sonntag. Opfer gebe es nicht.

Wie die irakische Armee mitteilte, wurde auch eine Logistik-Basis der pro-iranischen Hajd-al-Shaabi-Milizen attackiert. Nach Angaben der irakischen Armee schlugen in der Nacht zum Sonntag drei Katjuscha-Raketen auf dem Stützpunkt "Union-III" ein, der von der US-geführten Militärkoalition zur Bekämpfung der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) genutzt wird. Es war der 19. Angriff auf US-Ziele im Irak seit Oktober.

Reporter berichteten von mehreren starken Explosionen in der streng gesicherten Grünen Zone, in der neben ausländischen Botschaften auch zahlreiche irakische Behörden sowie UN-Einrichtungen ihren Sitz haben.

Ungefähr zur selben Zeit sei in einem anderen Stadtteil von Bagdad eine weitere Rakete auf eine Basis der schiitischen Hajd-al-Shaabi-Milizen abgefeuert worden, erklärte die irakische Armee. Von den Milizen gab es keine Bestätigung für den Vorfall.

Hajd-al-Shaabi-Milizen sind Teil des irakischen Sicherheitsapparats

Zeitgleiche Attacken auf Ziele der USA und der Hajd-al-Shaabi-Milizen sind höchst ungewöhnlich. Die vom Iran bewaffneten, finanzierten und trainierten Hajd-al-Shaabi-Milizen sind offizieller Teil des irakischen Sicherheitsapparats.

In der Vergangenheit hatte die US-Regierung Gruppierungen aus dem Netzwerk für Angriffe auf US-Ziele im Irak verantwortlich gemacht. Ein Bekenntnis der Milizen zu den Anschlägen gab es bisher jedoch nie. Auch zu den Raketenangriffen am Sonntag bekannte sich zunächst niemand.

Die Lage in der Region war Ende Dezember eskaliert, als bei Raketenangriffen im Norden des Irak ein US-Bürger getötet wurde. Als Reaktion darauf flogen die USA zwei Tage später Luftangriffe auf pro-iranische Milizen und töteten mindestens 25 Kämpfer. Anfang Jänner töteten die USA mit einem Drohnen-Angriff im Irak den iranischen General Qassem Soleimani sowie den irakischen Milizen-Anführer Abu Mehdi al-Muhandis.

Die Hajd-al-Shaabi-Milizen drohten mit Vergeltung. Seither verschärften sich nicht nur die Spannungen zwischen Washington und Teheran. Auch das Verhältnis zwischen den USA und dem Irak wurde stark belastet.

Das irakische Parlament forderte kurz nach der Tötung von Soleimani den Abzug aller US-Truppen sowie anderer ausländischer Streitkräfte aus dem Land. Etwa 5200 US-Soldaten sind derzeit im Irak stationiert.

(APA/DPA)

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