Die libysche Regierung stoppt die Verhandlungen in Genf. Die Kriegsparteien und ihre Unterstützer wollen ihre strategischen Ziele weiterhin umsetzen.
Wien/Tripolis. Einwohner von Tripolis berichteten von heftigen Detonationen. Über dem Hafen der libyschen Hauptstadt stieg eine schwarze Rauchsäule empor. Fotos davon kursierten am Mittwoch in sozialen Netzwerken. Die Bilder der dunklen Wolke, die über der Skyline am Nordrand von Tripolis hängt, haben hohe Symbolkraft: dafür, wie wenig die Friedensbemühungen für das Bürgerkriegsland bisher gefruchtet haben.
Die Truppen des libyschen Generals Khalifa Haftar bestätigten, einen Angriff im Hafen durchgeführt zu haben. Zunächst gaben sie bekannt, ein türkisches Schiff beschossen zu haben, das Waffen und Munition für Libyens Einheitsregierung geliefert habe. Später sagten sie, die Attacke habe einem Waffendepot gegolten. Die Regierung der Nationalen Einheit reagierte erbost.
Mit dem Hafen von Tripolis sei eine „Lebensader für viele libysche Städte“ angegriffen worden, klagte sie in einer Aussendung. Die Einheitsregierung wirft Haftar vor, Tripolis von zivilem Nachschub abschneiden zu wollen. Und als erste Gegenmaßnahme setzte sie ihre Teilnahme an den Waffenstillstandsverhandlungen in Genf aus.