Die Performance nachhaltiger und ethischer Investmentfonds unterscheidet sich langfristig kaum von der ihrer herkömmlichen Pendants, zeigt eine Analyse.
New York. Anlagen in grüne Investmentfonds haben sich im vergangenen Jahr ausgezahlt – mehrere Top-Fonds aus diesem Bereich haben ihre Pendants ohne nachhaltigen Schwerpunkt geschlagen. Über einen längeren Zeitraum hinweg fällt der Vergleich jedoch gemischt aus. Eine Bloomberg-Analyse klassischer Fonds und nachhaltiger Äquivalente zeigt, dass es langfristig weder einen Vorteil noch einen Nachteil der einen Strategie gegenüber der anderen gibt. „Vieles spricht dafür, dass es ungefähr gleich ist“, sagte Jon Hale, Leiter der Nachhaltigkeitsanalyse bei Morningstar.
Verglichen wurden ESG-Fonds (mit Schwerpunkt auf Umwelt, Soziales und Governance) mit klassischen Fonds, die von Pimco, Dimensional Fund Advisors und Nuveen angeboten werden.
In den drei Jahren, seit Pimco seinem Total Return ESG Fund unter Scott Mather ein neues Image verpasst hat, hat dieser knapp die Performance des umfassenden 68 Mrd. Dollar schweren Total Return Fund verfehlt. Das hat sich in den letzten zwölf Monaten umgekehrt. Die ESG-Variante erzielte bis Jänner einen Ertrag von 10,3 Prozent gegenüber 9,6 Prozent beim Haupt-Fonds. Beide Versionen verfolgen den Bloomberg Barclays US Bond Aggregate Index, die ESG-Version weist aber eine größere Gewichtung von Investment-Grade-Anleihen auf, und fast 30 Prozent entfallen auf grüne Anleihen, verglichen mit weniger als zwei Prozent beim ursprünglichen Fonds. Zwar war es im vergangenen Jahr eine gute Wette, auf Grün zu setzen. Aber das könnte sich ändern, wenn sich gute Möglichkeiten für einen aktiven Handel im Ölsektor ergeben.
Facebook musste raus
Nuveens fünf Mrd. Dollar schwerer TIAA-CREF Social Choice Equity Fonds hält weniger als 800 unterschiedliche Aktien. Das Pendant hat fast 3000. Es gibt kaum einen Unterschied in ihren Erträgen. Im Jahr 2019 hängte der Social-Choice-Fonds seine Benchmark, den Russell 3000 Index, ab. Gleiches gilt auch für die Performance der regulären Version abzüglich Gebühren. Über fünf Jahre ist der Social Choice gleichauf mit dem Aktienindexfonds von TIAA und schneidet besser als der Russell 3000 ab. Der ESG-Fonds schließt Aktien aus den Bereichen Glücksspiel, Waffen, Alkohol und Tabak aus. Er nimmt auch keine Firmen mit übergroßem CO2-Fußabdruck auf oder solche, bezüglich derer es Governance- odersoziale Bedenken gibt. Im Portfolio fehlen Facebook wegen Datenschutzbedenken, die Berkshire-Hathaway-Holding, die einen Waffenhersteller besitzt, sowie General Electric und Wells Fargo.
Bei Dimensional Fund Advisors schlagen zwei ESG-Fonds, die US-amerikanische und internationale Aktien halten, ihre Nicht- ESG-Versionen über ein, drei und fünf Jahre. Wenn der Dimensional U.S. Sustainability Core und der International Sustainability Core aber mit ihren Benchmarks verglichen werden, sind die Daten weniger aussagekräftig. (Bloomberg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2020)