Bundesliga

Salzburg hat die Kontrolle verloren

FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: FK AUSTRIA WIEN - RB SALZBURG
FUSSBALL TIPICO BUNDESLIGA / GRUNDDURCHGANG: FK AUSTRIA WIEN - RB SALZBURGAPA/HANS PUNZ
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Meister Salzburg konnte sich beim 2:2 gegen die Austria nur bedingt steigern. Und für die Wiener ist selbst dieser Punkt zu wenig.

Wien. Salzburg hat den Negativtrend vorerst nicht stoppen können und kam nach zwei Niederlagen in Folge (2:3 gegen Lask, 1:4 in Frankfurt) nicht über ein 2:2 bei der Austria hinaus. Die Tore der Gäste erzielte Patson Daka (7., 70.), für die Wiener waren Christoph Monschein (67.) und Erik Ross Palmer-Brown (89.) erfolgreich. Salzburg liegt damit drei Punkte hinter Spitzenreiter Lask, das St. Pölten mit 4:1 abfertigte.
Salzburgs Trainer Jesse Marsch forderte nach der Abfuhr von Frankfurt eine Reaktion seiner Mannschaft, doch er sah sie nur bedingt. War diese Mannschaft in den vergangenen Jahren oft mühelos und fast alles kontrollierend von Sieg zu Sieg geeilt, so quälte man sich gegen die Austria zu einem Punktgewinn. Es fehlte wiederholt die Leichtigkeit im Spiel des Abo-Meisters, viel zu selten sah man zusammenhängende Aktionen. „Es ist normal, dass es einmal eine Phase gibt, in der es nicht so leicht von der Hand geht. Natürlich ist das noch immer ein bisschen in den Köpfen drinnen“, sprach Sportdirektor Christoph Freund noch einmal den missglückten Rückrundenstart an.

Drei Spiele, neun Gegentore

Doch die Wiener Austria ist nicht Frankfurt, das war Salzburgs Glück an diesem Sonntagnachmittag. Die Violetten waren zwar bemüht, sie kamen auch zu unerwartet vielen Chancen, dennoch gibt es Gründe, warum das Team von Christian Ilzer in der Bundesligatabelle nur auf Platz sieben zu finden ist. Grünwald (31.), Monschein (45./53.) und Sarkaria (52.) vergaben aussichtsreich, ehe Monschein in der 67. Minute zum verdienten zwischenzeitlichen Ausgleich traf. Wer zu diesem Zeitpunkt in die Salzburger Gesichter blickte, der sah abermals Ratlosigkeit, kein wirkliches Aufbäumen, keinen Dialog zwischen Spielern. Selbiges Szenario konnte man schon in Frankfurt beobachten.

Salzburg ging trotzdem mit 2:1 in Front, es war der individuellen Qualität von zwei Herren geschuldet: Der schnelle Hwang bediente Daka mustergültig, Austria-Torhüter Penz war ohne Abwehrchance (70.). Und doch passte es perfekt ins Bild, dass der Meister dieses Spiel trotz zweimaliger Führung nicht gewinnen konnte. Nach einen Eckball kam Palmer-Brown völlig frei zum Kopfball (89.), erstmals waren in der Generali-Arena Anzeichen von echter Stimmung zu vernehmen. Das Unentschieden war schließlich ein leistungsgerechtes. Salzburg hat in den vergangenen drei Spielen neun Tore kassiert, das spricht für eine wankende Defensive, aber vor allem für einen nicht funktionierenden Mannschaftsverbund.

Austrias Freud und Leid

Die Begegnung am Verteilerkreis wird der Marsch-Elf wenig Hoffnung für das Europa-League-Rückspiel am Donnerstag gegen Frankfurt machen. In der momentanen Verfassung scheint ein Sieg über die Eintracht mit zumindest drei Toren Unterschied nahezu ausgeschlossen. „Wir müssen da durch, einfach weitermachen“, erklärte Doppel-Torschütze Daka.
Die Austria freute sich nach Schlusspfiff zwar über einen unverhofften Punktgewinn, objektiv betracht ist dieser für die Violetten in ihrer gegenwärtigen Situation allerdings zu wenig. „Wir haben eine gute Leistung und Salzburg an den Rand einer Niederlage gebracht“, sagte Kapitän Alexander Grünwald.

Der Rückstand auf den herbeigesehnten sechsten Platz (Hartberg) und die Meistergruppe beträgt nach dem 2:2 der Steirer gegen Rapid weiterhin sechs Punkte, im Grunddurchgang sind allerdings nur noch zwei Spiele zu absolvieren. Hartberg müsste also beide ausstehenden Partien in Pasching gegen den Lask und zuhause gegen WSG Tirol verlieren, Austria zugleich bei Sturm und in Wien gegen St. Pölten gewinnen. Die violette Hoffnung stirbt zuletzt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.02.2020)

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