Der Life Ball ist endgültig Geschichte

Life Ball 2018
Life Ball 2018(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Die bisherige Förderung des „Life Ball" geht künftig direkt in HIV-Projekte, auch ein eigener Forschungskongress ist geplant.

Die „Idee des Life Ball" solle weiterleben, hatte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) auf dem letzten Life Ball 2019 verkündet. In welcher Form, darauf gab es nun eine Antwort aus dem Finanzressort: Jene 800.000 Euro, die bisher als Förderung an den Ball gingen, kommen „im Geist des Life Ball" nun direkt Aids-Projekten zugute, heißt es in einer Aussendung aus dem Büro von SPÖFinanzstadtrat Peter Hanke.

Der Life Ball als Event ist damit Geschichte. Nach dem Auftritt Ludwigs auf dem Ball war ja über eine mögliche Fortführung spekuliert worden. Es habe in den letzten Monaten unterschiedliche Gespräche gegeben, heißt es aus Hankes Büro, diese hätten aber kein Ergebnis gebracht. Die nun definierte einschlägige Förderung sei „langfristig angelegt".

So erhalten die im Bereich HIV/Aids tätigen Vereine, die bisher 840.000 Euro erhielten, künftig um 200.000 Euro mehr, um den Ausfall von Einnahmen aus dem Life Ball zu kompensieren. Zudem will die Stadt eine „Roadmap“für die langfristige finanzielle Sicherung dieser Organisationen erstellen.

Daneben will die Stadt die Aids-Forschung forcieren - unter anderem mit einem eigenen Kongress. Konkretes könne man dazu noch nicht sagen, heißt es aus Hankes Büro. Man sei in Gesprächen mit einem internationalen Forschungsnetzwerk, in dessen Rahmen so ein Forschungskongress stattfinden könnte. Ob der erste schon heuer möglich sei, sei daher nicht klar, auf jeden Fall solle es den Kongress in Zukunft jährlich geben. Als Forschungsstandort mit einem erfolgreichen Life Science-Sektor sei Wien „in einer idealen Position", um die Forschung im Bereich HIV/AIDS zu unterstützen. 150.000 Euro seien dafür bereitgestellt.

Anlässlich der 25. Regenbogenparade, die im Juni 2020 in Wien stattfindet, will die Stadt zudem den gesamten Juni als „Regenbogenmonat“ unterstützen. Mit einem Beitrag von 300.000 Euro für das Jubiläum will man „ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung und Stigmatisierung“ setzen. Weitere 150.000 Euro gehen an den „Tag der sexuellen Gesundheit", der sich vor allem an Jugendliche und junge Erwachsene richtet.

Neos-Klubobmann Christoph Wiederkehr wirft Michael Ludwig vor, damit ein Versprechen zu brechen. „Bürgermeister Ludwig hat auf meine Anfrage im Gemeinderat beteuert, dass es eine Nachfolgeveranstaltung geben wird. Davon ist plötzlich keine Rede mehr.“ Natürlich begrüße man zusätzliche Mittel für Initiativen wie die Aids-Hilfe, das könne aber den „enormen Wert“ des Life Ball nicht wett machen, der ein Vielfaches der künftigen Fördersumme eingespielt habe. Wiederkehr spricht von einer vergebenen Chance: Der Life Ball sei „das internationale Gesicht für Wien als weltoffene, tolerante Stadt“ gewesen. „Ewig schade, dass der Bürgermeister hier offenbar wenig initiativ geworden ist.“  (tes)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.