Ägyptens Ex-Präsident Hosni Mubarak beerdigt

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EGYPT-POLITCS-MUBARAK-OBBITAPA/AFP/KHALED DESOUKI
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Der Staatschef über drei Jahrzehnte war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben.

Ägyptens verstorbener Langzeitpräsident Hosni Mubarak (Amtszeit 1981 bis 2011) ist am Mittwoch mit militärischen Ehren beerdigt worden. An der Trauerzeremonie, die unter strengen Sicherheitsvorkehrungen stattfand, nahm auch Präsident Abdel Fattah al-Sisi teil.

Mubarak war am Dienstag im Alter von 91 Jahren gestorben. Ein Militärhubschrauber brachte den Leichnam des ehemaligen Generals der Luftwaffe zur Moschee Al-Mushir Tantawi östlich der Hauptstadt Kairo, wie auf Bildern im Staatsfernsehens zu sehen war. Neben Mubaraks beiden Söhnen erschienen zahlreiche Militärs und Regierungsvertreter zum islamischen Gottesdienst. Soldaten feuerten Gewehrsalven zu Ehren Mubaraks. Ehrengarden brachten seinen von einer ägyptischen Fahne bedeckten Sarg mit einem Pferdewagen zum Hubschrauber. Von dort sollte der Sarg zum Friedhof der Familie nordöstlich von Kairo gebracht werden.

Nach islamischem Ritus sollen Tote zum frühestmöglichen Zeitpunkt bestattet werden, am besten innerhalb von 24 Stunden.

Mubarak, geboren 1928 im Dorf Musaliha im Nildelta, absolvierte 1949 die nationale Militärakademie und ging zur Luftwaffe. Er flog Jäger und Bomber, kämpfte im Jemen, wurde 1969 Generalstabschef und 1971 Chef der Luftwaffe. Ihm werden der massive Aufbau und die zumindest teilweise Modernisierung der ägyptischen Luftstreitkräfte zugeschrieben, ebenso deren große Anfangserfolge im (letztlich verlorenen) Jom-Kippur-Krieg mit Israel 1973.

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Er überlebte das spektakuläre Attentat von 1981

1975 machte Präsident Anwar as-Sadat Mubarak zum Vizepräsidenten, als solcher war er Vermittler im Nahostkonflikt, machte sich wichtige Freunde in anderen arabischen Staaten und rückte ins Amt des Staatschefs auf, nachdem Sadat im Oktober 1981 während einer Militärparade in Kairo von einem Trupp islamistischer Offiziere und Soldaten erschossen worden war. Mubarak saß damals neben Sadat und wurde verletzt.

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Sein Land regierte Mubarak mit harter Hand, wahrte aber Frieden mit Israel, setzte die unter Sadat begonnene Westorientierung Ägyptens fort und forcierte wirtschaftliche Modernisierung. Er ließ Wahlen manipulieren und scheiterte dabei, Korruption, Freunderlwirtschaft und Ungleichheit zu bekämpfen. Die Proteste bei der Revolution 2011 ließ Mubarak gewaltsam niederschlagen, ehe er fast drei Wochen später und nach weiteren Unruhen schließlich zurücktrat.

Prozesse und schlechte Gesundheit

Prozesse gegen Korruption gegen ihn versandeten bzw. wurden wegen Verjährung eingestellt, allerdings erhielt er drei Jahre Haft wegen Veruntreuung, die er meist in einer noblen medizinischen Einrichtung der Streitkräfte oder in Hausarrest verbrachte. Ein Verfahren wegen Mittäterschaft an der Tötung Hunderter Demonstranten endete zunächst mit einer Verurteilung zu lebenslanger Haft, ging in Berufung, mäanderte hin und her, bis Mubarak 2017 freigesprochen wurde.

In seinen letzten Jahren war der Ex-Präsident schwer krank, es ging um Herzleiden, Krebs und psychische Probleme. Erst im Jänner hatte er sich einer Operation unterziehen müssen und lag seither auf der Intensivstation.

(APA/DPA)

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