Harte Aufarbeitung von Josef Winkler als „Hörspiel des Jahres“

Bei der Gala von Ö1 wurde auch Johannes Silberschneider geehrt.

Die Avantgarde der Literatur hat bei der Hörspiel-Gala von Ö1 am Freitag im Radiokulturhaus des ORF reüssiert: Bei der Publikumswahl setzte sich Josef Winklers „Laß dich heimgeigen, Vater, oder Den Tod ins Herz mir schreibe“ als Hörspiel des Jahres 2019 gegen 26 weitere Neuproduktionen durch. Darin geht es um ein Feld im Dorf des 1953 geborenen Kärntner Autors, in dem 1945 der Leichnam Odilo Globocniks verscharrt wurde. Dieser SS-Mann, Leiter der „Aktion Reinhardt“, hatte 1942/43 die Ermordung von mehr als eineinhalb Millionen Menschen in den Vernichtungslagern Belzec, Sobibor und Treblinka organisiert. Regisseurin Alice Elstner bearbeitete und inszenierte Winklers Text, mit Johannes Silberschneider in der Hauptrolle.

Dieser wurde als Schauspieler des Jahres geehrt, für seine prägende Mitwirkung in vier Neuproduktionen von 2019. Silberschneider war auch in „Drinnen, bei mir, bin ich sehr traurig. Joseph Roth“, in „Die Bergung der Landschaft“ und in „Fake News Blues“ zu erleben.

Der Hörspielpreis der Kritik ging an Ruth Johanna Benraths „GEH DICHT DICHTIG! Hörspieldialog mit Elfriede Gerstl“. Die in Berlin lebende Autorin tritt in einen fiktiven Dialog mit der von ihr verehrten, 2009 verstorbenen Wiener Dichterin. Gerti Drassl ist als Gerstl, Dörte Lyssewski als Benrath zu hören. Regie: Christine Nagel. Track 5 ' (den in Kooperation mit der Schule für Dichtung ausgeschriebenen Wettbewerb für Kurzhörspiele) gewann Karl Quartz mit „Die Gardinen im Schlafwaggon“. (APA/red.)

Das „Hörspiel des Jahres“ wird am 29. 2. um 14 Uhr in Ö1 erneut ausgestrahlt, „GEH DICHT DICHTIG!“ wird am 1. 3. (23 Uhr) wiederholt. Die Sieger von Track 5 ' werden am 7. 3. (14 Uhr) gesendet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.02.2020)

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