Luftfahrt

Coronavirus: AUA streicht 40 Prozent der Italien-Flüge

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Die Lufthansa-Gruppe setzt Flüge nach China und in den Iran bis Ende April aus und reduziert ihr Italien-Angebot.

Weil die Nachfrage nach Italien-Flügen wegen des Coronavirus stark gesunken ist, streichen die Austrian Airlines im März und April 40 Prozent ihres Italien-Angebots. Flüge nach China werden bis 24. April 2020 ausgesetzt, der Iran wird bis zum 30. April nicht angeflogen, teilte die AUA am Montag mit.

In Italien sind die Strecken von Wien nach Mailand, Venedig, Bologna, Florenz, Rom und Neapel betroffen, in China die Destinationen Peking und Shanghai. Zuletzt waren die Flüge nach Peking, Shanghai und Teheran bis zum 28. März ausgesetzt worden.

"Die rasche Ausbreitung des Covid-19 Virus in Europa und die damit im Zusammenhang stehenden wirtschaftlichen Effekte treffen die Reisebranche und uns Airlines besonders hart", sagte AUA-Vorstand Andreas Otto laut Mitteilung. "Weltweit stornieren Unternehmen ihre Reisen, belegen ihre Mitarbeiter mit Reiseverboten oder verordnen Kurzarbeit. Wir müssen auf den Nachfragerückgang mit Streckenausdünnungen reagieren und können zu diesem Zeitpunkt weitere Maßnahmen nicht ausschließen." Passagiere, deren Flug gestrichen wurde, können gratis umbuchen oder erhalten auf Wunsch eine Erstattung.

Auch die AUA-Mutter Lufthansa und die ebenfalls zur Lufthansa-Gruppe gehörende Swiss setzen ihre Flüge zwischen Deutschland, der Schweiz und dem chinesischen Festland bis 24. April aus, die Verbindung nach Teheran bleibt bis zum 30. April gestrichen. Reduziert werden von der Lufthansa-Gruppe unter anderem auch die Frequenzen von und nach Hongkong und Seoul (Südkorea).

Lufthansa reduziert Angebot

Auch die Lufthansa reduziert ihr Angebot auf den Routen nach Italien - dazu gehören die Ziele Mailand, Venedig, Rom, Turin, Verona, Bologna, Ancona und Pisa. Die Frequenzen auf den innerdeutschen Verbindungen werden ebenfalls gesenkt.

Die Swiss wird ihre Frequenzen auf Flügen nach/von Florenz, Mailand, Rom und Venedig voraussichtlich bis Ende April reduzieren.

Die zur Lufthansa gehörende deutsche Billigairline Eurowings reduziert bis zum 8. März ihr Flugprogramm von und nach Venedig, Bologna und Mailand. Eurowings-Flüge zu anderen Zielen in Italien seien derzeit nicht betroffen, teilte die Lufthansa am Montag mit.

Brussels Airlines, ebenfalls Teil des Lufthansa-Konzerns, hat für ihre Italien-Verbindungen beschlossen, bis zum 14. März etwa 30 Prozent der Flüge nach Rom, Mailand, Venedig und Bologna zu streichen.

Die Flugplanänderungen sind Teil der am vergangenen Freitag von der Lufthansa-Gruppe angekündigten Kapazitätsreduktion. Abhängig von der weiteren Entwicklung der Coronavirus-Epidemie könne das Angebot von Kurz- und Mittelstreckenflügen in den kommenden Wochen um bis zu einen Viertel reduziert werden. Auch bei den Langstreckenverbindungen verringern die Airlines der Lufthansa-Gruppe ihr Programm weiter. Die Zahl der rechnerisch nicht eingesetzten Langstreckenjets wird von 13 auf bis zu 23 Flugzeuge steigen.

Zudem hat der Konzern weitere Einsparungen beim Personal sowie bei den Sachkosten und Projektbudgets angekündigt.

Aus Deutschland weniger Ferienflüge im Sommer

Die Auswirkungen des Coronavirus auf die Reiselust der Deutschen im Sommer ist noch unklar. Eine Auswertung der Flugpläne zeigt aber bereits, dass das Angebot kleiner wird. Wer im Sommer mit dem Flugzeug verreisen will, trifft an den deutschen Flughäfen auf ein schmaleres Angebot als im Jahr zuvor.

Die Gesellschaften haben insbesondere Flüge in die Karibik, nach Asien und in die Türkei gestrichen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Flugplanstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hervorgeht. Mehr Flüge gibt es hingegen in die USA, ans Schwarze Meer und nach Griechenland.

"Der Ferienflieger-Markt 2020 ist größtenteils von Stagnation und Schrumpfung geprägt", erklärte DLR-Experte Peter Berster laut einer Mitteilung. Allerdings sei der Rückgang in ausgesprochen touristische Ziele mit minus 1 Prozent geringer als im Gesamtmarkt, auf dem das Flugangebot um 2,5 Prozent schrumpfe. Untersucht wurde der Flugplan an deutschen Flughäfen für den Monat Juli.

Mit knapp 18.900 Verbindungen sind Ziele in Deutschland immer noch die größte Gruppe bei den angebotenen Flügen. Es folgen Spanien (9.153) und das zum Vorjahr deutlich reduzierte Italien (6.163). Die Zahl der Türkeiflüge ging um 4 Prozent zurück, dafür sollen im laufenden Jahr Griechenland und Zypern häufiger angeflogen werden. Der am häufigsten angeflogene Flughafen bleibt Palma de Mallorca, das von 23 deutschen Flughäfen erreicht werden kann.

Unter den Fluggesellschaften steigern Tuifly (+13,9 Prozent) und die ungarische Wizz Air (+15,8 Prozent) ihre geplanten Abflüge besonders deutlich. Auch der Platzhirsch Lufthansa legt um 2,5 Prozent zu. Seine Billigtochter Eurowings gehört hingegen wie die Konkurrenten Ryanair und Easyjet zu den Gesellschaften mit einem verringerten Angebot. Laut DLR bietet die Lufthansa-Gruppe 53 Prozent aller Flugangebote aus Deutschland an. Bei den innerdeutschen Verbindungen sind es sogar 88,5 Prozent.

Mögliche Gründe für den allgemeinen Angebotsrückgang sind der harte Preiskampf auf dem deutschen Markt sowie das verknappte Flugzeug-Angebot in Folge des immer noch andauernden Flugverbots für die Boeing 737 Max. Vor allem Ryanair kann wegen fehlender Flugzeuge nicht so wachsen wie ursprünglich geplant. Die knapperen Jets werden zudem auf lukrativen Strecken eingesetzt.

Die aus den aktuellen Entwicklungen zu erwartende Ergebnisbelastung sei derzeit noch nicht abschätzbar, heißt es. Der Lufthansa-Konzern wird im Rahmen der Jahrespressekonferenz am 19. März 2020 seine Finanzkennzahlen veröffentlichen.

(APA/dpa)

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