Coronavirus

Covid-19 hat die Modewelt angesteckt

Die Angst vor der Verbreitung des Virus ist vielerorts sichtbar, hier auf der Mailänder Modewoche.
Die Angst vor der Verbreitung des Virus ist vielerorts sichtbar, hier auf der Mailänder Modewoche.(c) REUTERS (Alessandro Garofalo)
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Die omnipräsente Gesichtsmaske, abgesagte Schauen und Live-Streams statt volle Publikumsreihen. Das Coronavirus ist längst in der Welt der Mode angekommen.

„Die Entscheidung wurde als Vorsichtsmaßnahme getroffen, um alle Interessensgruppen, Mitarbeiter und Besucher zu schützen“, heißt es in der Aussendung von Armani. Seine für April angesetzte Cruise-Show in Dubai wurde somit vorerst auf November verschoben. Immer mehr Luxusmarken und Topdesigner sagen ihre für dieses Frühjahr geplanten Shows ab.

Max Mara hat etwa die für den 25. Mai in St. Petersburg geplante Resort-Show abgesagt. Das französische Modehaus Hermes tat dies nicht nur mit seinem jährlich stattfindenden internationalen Springturnier, das in diesem Jahr vom 20. bis 22. März in Paris stattfinden sollte, sondern auch mit seiner Modenschau für die neue Cruise Collection. „Das Haus Hermès hat den französischen Ministerialerlass vom 9. März 2020 zur Kenntnis genommen, der Versammlungen von mehr als 1.000 Personen verbietet“, ließ es wissen. So tat es zuvor das italienische Modehaus Prada mit seiner Resort-Show, die im Mai in Japan stattfinden sollte, oder Gucci, dessen Kollektionen nun doch nicht im Mai in San Francisco gezeigt werden. Auch Modedesigner Ralph Lauren hat seine Pläne geändert und seine Modenschau in New York City abgesagt, genauso wie Donatella Versace. Ihre Cruise-Kollektion wird nicht wie geplant im Mai in den USA präsentiert werden. Die Liste an Luxuslabels, die ihre Shows absagen oder verschieben, scheint noch nicht abgeschlossen.

Auch die Shanghai Fashion Week, die am 26. März hätte starten sollen, wurde verschoben. Wie die Veranstalter nun bekannt gaben, wird eine Sonderversion davon stattfinden: Die „Tmall Cloud Fashion Week", vom 24. bis 30. März. Online über die Plattform Tmall, die zu Alibaba gehört.

Selbst die Modewochen, die noch stattfanden, standen schon im Zeichen des Coronavirus. Auf der soeben zu Ende gegangenen Pariser Fashion Week war die Gesichtsmaske auf der Bühne wie abseits davon ein ständiger Begleiter. In Mailand ließ Giorgio Armani die Models zwar über den Laufsteg laufen. Das Publikum sah ihnen aber nicht aus der Front Row zu, sondern über einen Live-Stream von zu Hause.

Designer Giorgio Armani griff auf der Mailänder Modewoche nicht nur zu persönlichen Sicherheitsvorkehrungen.
Designer Giorgio Armani griff auf der Mailänder Modewoche nicht nur zu persönlichen Sicherheitsvorkehrungen.(c) REUTERS (Alessandro Garofalo)

Die langfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft sind nicht abzusehen. Das gilt auch für die Modeindustrie. Viele Einkäufer änderten ihre Reisepläne und kamen nicht zur Pariser Marktwoche, der Woche, in der Designer und Käufer sich auf Messen und in Showrooms treffen, um Waren für die nächste Saison zu kaufen und zu verkaufen. Als Alternative wurden Pdfs ausgeschickt und über Online-Verkaufsplattformen verhandelt, aber das ist nicht ideal.

"Käufer müssen die Qualität, die Passform und die Herstellung des Kleidungsstücks in echt sehen, indem sie sie anprobieren oder an einem Model sehen", erklärt Designerin Sheena Sood im Gespräch mit "Refinery29". Neue Kontakte zu knüpfen, wie es sonst bei Messen üblich ist, sei diesmal nicht möglich gewesen. Außerdem würden in diesen unsicheren Zeiten die Käufer auch weniger Bestellungen aufgeben.

In Italien und China wurden auch einige Stores geschlossen, was natürlich weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen hat. Außerdem wird auch weniger produziert werden können, da in China auch einige Fabriken vorübergehend geschlossen wurden.

Claudio Marenzi, President von Confindustria Moda, erklärt im Gespräch mit "WWD": "Das wird ein hartes Jahr". Die Frühlingssaison 2020 werde besonders stark betroffen sein, aber auch danach werde die Krise sichtbar sein. Er rechnet mit Auswirkungen bis in den Frühling 2021.

>>> „Refinery 29"

>>> „WWD"

(bsch)

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