Wikileaks-Informantin

Frühere Wikileaks-Informantin Chelsea Manning kommt wieder frei

FILE PHOTO: Chelsea Manning speaks to reporters outside the U.S. federal courthouse shortly before appearing before a federal judge and being taken into custody for contempt of court in Alexandria, Virginia
FILE PHOTO: Chelsea Manning speaks to reporters outside the U.S. federal courthouse shortly before appearing before a federal judge and being taken into custody for contempt of court in Alexandria, VirginiaREUTERS/Ford Fischer/News2Share
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Ein US-Gericht hat die Freilassung der früheren Wikileaks-Informantin Chelsea Manning angeordnet. Die Beugehaft sei nicht mehr notwendig, wurde argumentiert.

Ein US-Gericht hat die Freilassung der früheren Wikileaks-Informantin ChelseaManning angeordnet. Die gegen die 32-Jährige verhängte Beugehaft sei nicht mehr notwendig, entschied am Donnerstag in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia der Bundesrichter Anthony Trenga. Manning hatte erst am Tag zuvor nach Angaben von Unterstützern versucht, sich zu suizidieren.

Die frühere Soldatin hatte durch die Beugehaft dazu gezwungen werden sollen, vor einer sogenannten Grand Jury - einem mit weitreichenden Ermittlungsvollmachten ausgestatteten Geschworenengremium - zum Fall des Wikileaks-Gründers Julian Assange auszusagen.

Die Grand Jury stellte ihre Arbeit jedoch am Mittwoch ein. Das war der Grund für die jetzige Entscheidung des Richters, Manning auf freien Fuß zu setzen. Eine gegen Manning verhängte Geldstrafe von 256.000 Dollar (229.000 Euro) bleibt jedoch in Kraft.

Manning war am Mittwoch nach einem möglichen Suizidversuch in ein Krankenhaus gebracht worden, wie die Unterstützergruppe Sparrow Project mitteilte. Die Wikileaks-Informantin hatte schon in vergangenen Jahren in der Haft versucht, sich zu suizidieren.

Manning wurde 2010 festgenommen

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hatte in den Jahren 2010 und 2011 hunderttausende geheime Militärdokumente zu den Konflikten im Irak und in Afghanistan sowie vertrauliche Diplomatendepeschen veröffentlicht. Quelle war Manning, die vor ihrer geschlechtsangleichenden Operation als Mann lebte und mit Vornamen Bradley hieß. Sie hatte das Material von Militärrechnern heruntergeladen und Wikileaks zugespielt.

Manning wurde 2010 festgenommen und im August 2013 wegen Spionage zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt. Durch einen Gnadenerlass des damaligen US-Präsidenten Barack Obama kam sie 2017 aber vorzeitig frei. Wegen ihrer Verweigerung einer Aussage zu Assange wurde sie dann im März vergangenen Jahres in Beugehaft genommen. Kurzzeitig kam sie aus dieser Haft zwar wieder frei, im Mai wurde sie aber erneut inhaftiert.

Assange kämpft gegen Auslieferung an die USA

Assange wiederum kämpft derzeit vor einem Gericht in London gegen seine Auslieferung an die USA. US-Ermittler beschuldigten ihn zunächst nur der Verschwörung zum Angriff auf Regierungscomputer. Im Mai 2019 wurde die Anklage dann aber erheblich verschärft. Wegen Verstoßes gegen Anti-Spionage-Gesetze droht dem Wikileaks-Gründer eine Haftstrafe von bis zu 175 Jahren.

Hilfe bei Suzidgefahr

Wer Selbstmordgedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Telefonnummer 142 wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Nummer: 142.

www.suizid-praevention.gv.at

(APA)

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