Bilanz

Mayr-Melhof: Trotz Coronavirus läuft alles normal

Der Karton- und Faltschachtelhersteller Mayr-Melnhof hat im Vorjahr 190 Millionen Euro verdient. Wegen der ausreichenden Kapazitäten der Branche bleibe der Wettbewerb intensiv.

Beim Karton- und Verpackungshersteller Mayr-Melnhof läuft der Betrieb trotz der Coronavirus-Krise weitgehend normal. "Wir sehen derzeit keine größeren Beeinträchtigungen", sagte CEO Wilhelm Hörmanseder am Dienstag in einer Telefonkonferenz. In den Fabriken gebe es keine Unterbrechungen. "Es ist normale Grippesaison, aber es sind keine Auswirkungen der anderen Krankheit sichtbar", so Hörmanseder.

Die Geschäfte würden derzeit auf hohem Niveau absolut stabil laufen und die Auftragsbücher seien voll, betonte Hörmanseder. Zwar sei die Nachfrage nach Verpackungen für Luxusprodukte zurückgegangen, weil das Duty-free-Geschäft weggefallen sei, und auch die Nachfrage aus Asien sei zurückgegangen, sagte Hörmanseder. Mayr-Melnhof macht 55 Prozent seines Umsatzes in Westeuropa und 28 Prozent in Osteuropa. Luxusgüter seien nur ein kleiner Teil des Geschäfts, "der große Teil sind Nahrungsmittel, und die laufen sehr gut". Aus heutiger Sicht werde in den nächsten zwei, drei Wochen alles normal laufen.

Auch bei der Rohstoffversorgung gebe es keine Probleme. Es werde weiter Altpapier gesammelt, auch wenn die Menschen zu Hause seien. "Sie gehen weiter einkaufen und das Sammelsystem funktioniert."

In der vergangenen Woche hätten die Frächter über lange Wartezeiten an den Grenzen geklagt, aber inzwischen seien sie schon entspannter. Die Verfügbarkeit von Fahrern sei zwar ein Thema, "aber das behindert das Geschäft nicht". Da die Autoproduzenten ihre Aktivitäten zurückgefahren hätten, sei ausreichend Frachtkapazität gegeben, sagte Hörmanseder. Die Kunden von Mayr-Melnhof würden weiter bestellen und bezahlen und die Maschinen seien gut ausgelastet.

Was die Virus-Vorkehrungen angehe, halte man natürlich die behördlichen Vorgaben ein, betonte der CEO. "Wo immer es möglich ist, machen wir Teleworking." Man habe die Mitarbeiter in Schichten eingeteilt, die entweder Präsenzdienst haben oder zu Hause arbeiten. "Aber das hat natürlich Grenzen. Die Leute, die Maschinen bedienen und Gabelstapler fahren, müssen vor Ort sein."

Finanziell sei man sehr gut aufgestellt, um die Krise zu meistern, sagte Hörmanseder. Die Eigenkapitalquote betrage rund 62 Prozent und man verfüge über rund 130 Mio. Euro an liquiden Mitteln. "Das ist ein starker Polster für alles, was noch kommen könnte." Wenn die Krise noch drei Monate andauern sollte, wäre das für viele andere Unternehmen ein Albtraum, aber Mayr-Melnhof sei sehr stabil. Man hoffe, an das gute Geschäftsjahr 2019 anschließen zu können.

Im Vorjahr war Mayr-Melnhof in beiden Divisionen - Karton und Packaging - gut ausgelastet und hat sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn kräftig zugelegt. Unterm Strich blieb ein Jahresüberschuss von 190,2 Mio. Euro. Die Dividende soll von 3,20 auf 3,60 Euro je Aktie angehoben werden.

Die konsolidierten Umsatzerlöse des Konzerns lagen 2019 mit 2,544 Mrd. Euro um 8,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Das EBITDA erhöhte sich um 20,1 Prozent auf 389,6 Mio. Euro, die EBITDA-Marge auf 15,3 Prozent (2018: 13,9 Prozent). Mit 255,3 Mio. Euro wurde ein betriebliches Ergebnis um 17,6 Prozent über dem Vorjahr erzielt, wobei auf MM Packaging rund 60 Prozent und auf MM Karton rund 40 Prozent dieses Zuwachses entfallen. Das Ergebnis vor Steuern stieg um 15,2 Prozent auf 251,1 Mio. Euro.

Im vierten Quartal 2019 hatte MM Karton eine Kapazitätsauslastung von 95 Prozent (nach 90 Prozent im letzten Quartal des Vorjahres). Das betriebliche Ergebnis der Division lag bei 23,1 Mio. Euro, nach 16,5 Mio. Euro. Das betriebliche Ergebnis von MM Packaging lag vor allem akquisitionsbedingt mit 36,6 Mio. Euro über dem Vorjahreswert (4. Quartal 2018: 28,3 Mio. Euro).

(APA)

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