Jakob Schubert: Klimmzüge in WG statt Klettern für Olympia

APA/BARBARA GINDL
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Österreichs Kletterstar in Krisensituation: Gibt Wichtigeres als Sport - Tiroler hofft auf baldige Olympia-Entscheidung

Sportkletter-Ass Jakob Schubert muss sich vorläufig auf Beweglichkeitsübungen und Stabilisierungstraining sowie Klimmzügen am Griffbrett in seiner WG beschränken. Das Training im nur zehn Radminuten entfernten Kletterzentrum Innsbruck fällt bis auf Weiteres aus. Schubert zeigt Verständnis für die verordneten Corona-Gegenmaßnahmen, hält sie strikt ein und hofft, dass das auch alle anderen tun.

"Es ist das Allerwichtigste, dass sich alle in Österreich und weltweit an die Regeln halten, je besser das funktioniert, desto schneller kann man es eindämmen. Deswegen tue ich alles, was ich aus eigener Kraft kann", betonte der 29-Jährige am Dienstag im Telefongespräch mit der APA.

Er werde die mit Kletterkollegen bewohnte WG weiterhin nur in dringenden Ausnahmefällen verlassen. Auch auf Spaziergänge oder Laufeinheiten im Freien will er möglichst verzichten. Der Doppelweltmeister von 2018 hofft, dass sich die Dauer der Ausnahmesituation durch die behördlichen Maßnahmen verkürzt und er bald wieder seiner Passion nachgehen kann.

Der derzeitige Ausfall des Trainings in der Kletterwand sei zwar bedauerlich, aber zu verschmerzen. "Ich sitze daheim und habe nicht wirklich die Möglichkeit, gut zu trainieren. Das Einzige, was ich machen kann, sind Übungen zur Mobilisierung und für die Beweglichkeit. Und ich habe mir ein Griffbrett für Klimmzüge aufgehängt, aber richtig zum Klettern komme ich nicht. Momentan ist es nicht so schlimm, das kann ich verkraften, aber wenn es ein Monat wird, dann wird es zäh."

Die aktuelle Krisensituation, die auch Olympia im Sommer in Tokio gefährdet, treffe viele andere aber ungleich härter. "Der Virus hat ja nicht nur Sportlern, sondern vielen anderen einen Strich durch die Rechnung gemacht", betonte der dreifache WM-Medaillengewinner von 2019. Die Absage bzw. Verschiebung von Olympia auf 2021 wäre zwar bitter, es gebe jedoch deutlich schlimmere Sachen, die man in Ordnung bringe müsse. "Es gibt andere Probleme, die wichtiger sind und um die man sich kümmern muss, das kann ich auch respektieren."

Der längst für Sommerspiele qualifizierte Tiroler erwartet sich eine möglichst baldige Entscheidung bezüglich der Abhaltung der Sommerspiele. "Ein Funken Hoffnung ist für mich schon noch da, weil es in Japan im Moment viel besser eingedämmt wurde, aber natürlich gibt es auch dort viele Probleme. Meine Einschätzung ist, dass es sehr schnell besser werden muss - nicht nur in Japan. Mit jeder Woche, in der der Virus nicht mehr eingedämmt wird, mindert es die Chancen."

Neben der Situation in Japan müsse man auch bedenken, dass die Teilnehmer, Betreuer und Fans ja aus der ganzen Welt anreisen würden. Zudem sei die noch laufende Qualifikation für die erstmals im Olympia-Programm stehenden Kletter-Kombination aufgrund der aktuellen Lage international wohl kaum noch fair durchführbar.

Schubert wünscht sich eine Klärung spätestens im April. "Je früher man an es weiß, desto besser. Ich hoffe, dass die Entscheidung in einem Monat fällt, nicht erst im Juli." Mit einer etwaigen Verschiebung auf 2021 müsse man dann sowieso umgehen können. Derzeit gebe es aber nicht nur wegen Olympia, sondern auch allen anderen Wettkämpfen, die wie sämtliche Weltcups bis Ende Mai ohnehin nicht bereits abgesagt worden sind, viele Fragezeichen. Dazu zählt auch der Ende Juni angesetzte Heimweltcup in Innsbruck.

(Schluss) zan/beg

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