Folgen der Corona-Pandemie

Hollywood-Studios bringen Kinofilme gleich ins Netz

DreamWorks Animation
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Wenn die Menschen nicht ins Kino gehen können, kommen die Blockbuster zu ihnen: Hollywood reagiert auf die Coronakrise auch mit vorgezogenen Streaming-Starts.

Was passiert mit den vielen Blockbustern, die nun nicht ins Kino kommen können - weil in immer mehr Ländern der Welt die Kinos aufgrund der Corona-Pandemie zusperren? Die Verleiher reagierten bisher unterschiedlich auf die Unwägbarkeit, die auch spätere Kinostarttermine betrifft.

Universal Pictures prischt nun mit einer Digitaloffensive vor: Das für Ende April angesetzte Animationsmusical "Trolls World Tour“ (mit den Stimmen von u.a. Anna Kendrick und Justin Timberlake) wird nicht ins Kino, sondern direkt ins Netz kommen - und dann bei den gängigen Streamingplattformen (Amazon, Apple, Google) zum Ausleihen bereitstehen. In den USA jedenfalls: In Österreich war vorerst noch nicht klar, wie der Streamingstart gehandhabt wird.

Auch bereits erschienene, wegen der Kinoschließungen aber nur kurz gelaufene Filme wie die Jane-Austen-Adaption „Emma“und „Der Unsichtbare“ sollen in den USA noch diese Woche als Video-on-Demand erscheinen. Der Preis wird allerdings mit 20 Dollar für eine Leihdauer von 48 Stunden deutlich höher als bei den typischen Heimvideo-Zeitfenstern ausfallen. 

Verschoben wird hingegen der Kinostart des ebenfalls von Universal verliehenen Actionsfilms „Fast & Furious 9": Dieser kommt statt im Mai 2020 erst im April 2021.

Verschoben: „Mulan“ und neuer X-Men-Film

Schon bevor das Coronavirus das Kulturleben in Europa lahmlegte, reagierten die Macher des nächsten James-Bond-Films „No Time To Die“ - und verlegten den Kinostart von Anfang April auf November 2020. (Dass dies mit dem Coronavirus zusammenhängt, sagten sie nicht explizit, was auch andere Vermutungen schürte - immerhin war der Kinostart wegen kreativer Probleme schon davor zwei Mal verschoben worden).

Eindeutiger lief es bei Disney ab: Der Kinostart von „Mulan“ in China, einem wichtigen Markt für den Live-Action-Film, der immerhin auf einer chinesischen Legende basiert, wurde schon Anfang März verschoben, vergangene Woche wurde auch der weltweite Erscheinungstermin auf unbestimmte Zeit verschoben. „Mulan“ hätte am 24. März in die (auch österreichischen) Kinos kommen sollen. Ebenfalls verspätet erscheinen wird der nächste Film aus der X-Men-Reihe, „New Mutants“.

Am Kinostart des neuen Marvel-Superheldenfilms „Black Widow“ (mit Scarlett Johansson) scheint Disney - vorerst - noch festzuhalten: Der Film soll am 30. April erscheinen, die Marketingkampagne hält an. Fans spekulieren allerdings, dass „Black Widow“ gar nicht ins Kino kommen könnte - sondern gleich auf Disney+ landen, dem neuen Streamingdienst, der ab 24. März auch in Österreich verfügbar sein wird.

Anderes wird bei Disney dafür vorgezogen: Auf Disney+ ist in den USA schon jetzt „Die Eiskönigin 2“ zu sehen. Der Streamingstart des zweiten Teils des Kinderhits war eigentlich erst in drei Monaten geplant.

Gleich ins Netz: Gibt es ein Zurück nach Corona?

Der Filmindustrie droht eine beispiellose Krise: Über die nächsten Monate könnten die Einbußen um die 20 Milliarden Dollar erreichen, schrieb das Branchenblatt "Hollywood Reporter". Zudem wurden auf breiter Front Dreharbeiten für mehrere Wochen ausgesetzt. 

Die Industrie ist bereits seit Jahren unter Druck durch Streaming und Filmpiraterie - und klammert sich bisher an das Prinzip, neue Filme erst mehrere Monate nach dem Kinostart im Streaming verfügbar zu machen. In der Branche wird auch befürchtet, dass es selbst nach einer zeitweisen Aufweichung dieser Regel kein zurück mehr geben könnte und die Kinos weiter an Bedeutung verlieren.

(kanu/APA)

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