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Ermittlungen zu Ischgler Fall eingeleitet

Viel zu lange gab es noch Skitourismus in Tirol.
Viel zu lange gab es noch Skitourismus in Tirol.(c) Imago
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Immer mehr Nachrichten zu Fehlverhalten in Ischgl. Es steht auch der Verdacht im Raum, dass eine Erkrankung nicht an die Behörde gemeldet wurde.

Die Geschehnisse rund um die Quarantänisierung des Tiroler Tourismusorts Ischgl kann man jedenfalls als skandalös bezeichnen. Politiker denken schon laut über die Möglichkeit eines Untersuchungsausschusses nach. Und immer wieder kommen neue Details an die Öffentlichkeit, wie aktuell die „Serviceleistung“ des Tourismusverbands, der Hotels etc. vorab von der Quarantäne informierte.

Wurde auch ein Corona-Fall verheimlicht? Das Landeskriminalamt Tirol hat nun Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten eingeleitet. Der Hintergrund: Aus einer Anfrage des ZDF an die Bezirkshauptmannschaft Landeck ergab sich, dass bereits Ende Februar eine Mitarbeiterin eines Gastronomiebetriebes in Ischgl positiv getestet worden sei. Es sei unterlassen worden, diesen Fall zu melden, hieß es. 

Eine kleine Warnung vom Tourismusverband 

Und auch über das Vorgehen des Tourismusverbands kann man sich wundern. Wie die "ZiB 2" am Montag berichtete, informierte er die Beherbergungsbetriebe bereits vorab über die bevorstehende Quarantäne. Daraufhin forderten viele Betriebe ihre Mitarbeiter dazu auf, den Ort noch schnell zu verlassen.

"Liebe Vermieter! Wir möchten euch informieren, dass wir um 12.30 Uhr vom Land Tirol über die Einrichtung von Check Points ab 14.00 Uhr informiert wurden", zitierte die "ZiB 2" aus dem E-Mail. Dessen Geschäftsführer Andreas Steibl sprach jedoch von einer reinen Serviceleistung. Daran, dass daraufhin Betriebe ihre Mitarbeiter unverzüglich und noch vor der Quarantäne Heim schicken könnten, habe man nicht gedacht.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass tatsächlich Mitarbeiter dann innerhalb einer Stunde abgereist sind", erklärte Steibl. Immerhin sei dies nicht so schnell möglich, da zuvor auch noch formelle Angelegenheiten, wie etwa Abrechnungen, erledigt werden müssten. Die Gefahr, dass auf das E-Mail hin jemand vorzeitig abreise, habe man nicht gesehen. Ein Saisonarbeiter, der in der "ZiB 2" via Skype interviewt wurde, berichtete jedoch, dass er von seiner Firma den "Befehl" bekommen habe, zusammenzupacken und auszureisen.

Das Land Tirol bestätigte gegenüber der APA, dass ein Mitarbeiter einer Fachabteilung, der damit beauftragt war, das Registrierungsmanagement vorzubereiten, kurz vor Inkrafttreten der Quarantänebestimmungen mit dem Tourismusverband Ischgl Kontakt hatte. Dabei sei es um die fachliche Abklärung gegangen, wo die entsprechenden Formulare in den Hotels aufgelegt werden sollen. Eine Ausreise aus dem Paznauntal sei in weiterer Folge dann bekanntlich nur mehr nach Vorzeigen dieses Formulars möglich gewesen.

Seitens des Landes hatte man aber keine Kenntnis davon, dass der TVB die Vermieter verständigte, wurde betont. Dies sei auf Eigeninitiative erfolgt und werde vom Land Tirol verurteilt, hieß es.

(APA/rovi)

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