Eine deutsch geführte Expedition brachte aus dem Meeresgrund vor dem westantarktischen Ellsworth-Land einen Bohrkern ans Tageslicht, der 90 Millionen Jahre alt und voller Pflanzenreste ist. Das bestätigt Annahmen, die Region sei einst warm und eisfrei gewesen.
Ein internationales Forscherteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts/Helmholtz-Zentrums für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven (Deutschland) hat dieser Tage einen spektakulären Fund veröffentlicht, der vor drei Jahren in den Gewässern vor der Westantarktis gemacht worden war. Er stößt demnach „ein neues und bisher einzigartiges Fenster in die Klimageschichte der Antarktis auf", wie es in einer Mitteilung heißt
Demnach hatte man bei Bohrungen im Meeresboden, die vom deutschen Expeditionsschiff „Polarstern" aus im Februar und März 2017 gemacht worden waren, Sedimentbohrkerne aus der Tiefe geholt, in denen man einen praktisch komplett erhaltenen Erdboden fand, der einem Regenwald von heute entspricht. Dieser Boden allerdings stammte aus der Kreidezeit, jener Epoche, die man von 145 bis 66 Millionen Jahren vor unserer Zeit ansetzt, und wurde konkret auf etwa 90 Millionen Jahre datiert. Man fand darin auch Pflanzenpollen, Sporen, Reste eines dichten Wurzelnetzwerks sowie von Nadelhölzern und Farnen.