Geschichte

Die Macht eines einzigen Ostereis

Ostern im Krieg: Die Alliierten Deutschlands werden auf dieser Kriegspostkarte als Ostereier dargestellt.
Ostern im Krieg: Die Alliierten Deutschlands werden auf dieser Kriegspostkarte als Ostereier dargestellt.Copyright (c) Mary Evans Picture
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Lebensgefährliche Osterabfälle, Pestlöffel und die Suche nach dem inexistenten Ei: Wie (kreativ) man unter schwierigsten Umständen schon Ostern feierte. Und warum Kepler festhielt, dass das Fest „kein Planet“ ist.

Ostern ohne Gottesdienste in weiten Teilen der Welt, das ist kirchengeschichtlich mit nichts zu vergleichen. Dass die Heilige Messe am höchsten christlichen Fest in großen Teilen der Welt nicht stattfinden darf, gab es nicht einmal in den Weltkriegen. Selbst bei Epidemien wurden nur vereinzelt Kirchen geschlossen. 1498 etwa untersagte Venedig wegen der Pest Prozessionen, Märkte, Versammlungen – und den Kirchenbesuch.

Doch Gottesdienstverbote blieben die Ausnahme, auch in der schlimmsten Seuchenzeit. Selbst wenn alle Massenveranstaltungen verboten waren, blieben die Kirchen in der Regel offen. Das hatte nicht nur mit der eingeschränkten Macht weltlicher Behörden zu tun, sondern auch damit, dass die Seelsorge damals sehr wohl als „Grundversorgung“ galt, in Zeiten von Epidemien mehr denn je: Bis weit in die Neuzeit war es „Mainstream“ zu glauben, dass Seuchen mit gottlosem Tun zu tun hätten, dass Gebete und moralische Besserung dagegen helfen könnten. Ausgerechnet in dieser Zeit auf die Sakramente, auf das gemeinsame Gebet verzichten? Wer wollte so wahnsinnig sein . . .

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