Foto-Kunst

Peter Garmusch: Erweiterung des Horizonts

Bewegung und Stillstand
Bewegung und StillstandPeter Garmusch
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Carte blanche für Fotograf Peter Garmusch: Er hat sich in sein Archiv begeben und zeigt eine unveröffentlichte Serie zum Thema der Ambivalenz von Bewegtsein und Stillstand, entstanden am Salzsee Tuz Gölü in der Türkei.

Zum ersten Mal sah Peter Garmusch den Tuz Gölü, einen Binnensalzsee im Herzen der Türkei, auf einer Autofahrt von Wien nach Damaskus: Mit Freunden fuhr er „in einem klapprigen alten Volvo-Kombi“ damals zu einer syrischen Hochzeit – eine Reise, die heute aus mehreren Gründen völlig unbewerkstelligbar wäre. Das Bild des weiten Sees, der sich bis zum Horizont erstreckt und in blassrosa-salzigen Nuancen daliegt, ging Garmusch und dem mitreisenden Performancekünstler Hawy Rahman nicht aus dem Kopf: 2010 kehrten sie zurück, um im und auf dem (tatsächlich sehr seichten) See eine Fotoserie zu realisieren.

Ehe man erkennt, dass hier ein in Unfallfolie gehüllter Mensch in Bewegung abgelichtet wurde, erschließen sich die Kompositionen von Garmusch und Rahman nicht zur Gänze: Ihnen haftet etwas Weiches, Fließendes an, etwas Biomorphes, zugleich aber die Härte einer metallischen Oberfläche von Objekten, die wie augenblicklich erstarrte Schüttskulpturen aus Metall anmuten.


Sehnsucht nach Unmöglichem. Eingeladen, mit einer fotografischen Carte blanche die Titelstrecke dieser „Schaufenster“-Ausgabe zu gestalten, entschied sich Garmusch dafür, sein Archiv zu durchforsten, und stieß so wieder auf diese unveröffentlichte Serie. „Mit den Früchten der Coronakreativität wird man derzeit ohnehin mehr als reichlich versorgt“, sagt er mit einem Blinzeln in Richtung der sozialen Medien, die tatsächlich gerade für viele als Blitzableiter ihres neu entdeckten schöpferischen Outputs fungieren. Da er hoffe, dass seine Bilder „die Sehnsucht nach dem, das momentan nicht möglich ist“, nähren, wählte er sie für seinen Magazinbeitrag aus.

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