Nach Insolvenz

Verkauf des Skigebiets Gaißau-Hintersee steht vor Abschluss

Bisher hielten chinesische Eigentümer drei Viertel der Gaissauer Bergbahn GmbH. Auf die Insolvenz folgten aber keine Sanierungsmaßnahmen.

Das kleine Salzburger Skigebiet Gaißau-Hintersee dürfte wieder in österreichischen Besitz übergehen: Die Mitglieder des Gläubigerausschusses haben nun im Konkursverfahren einstimmig die Empfehlung abgegeben, das insolvente Unternehmen an den Gaißauer Abbruchunternehmer Bernhard Eibl sowie dessen Partner, den Wiener Anwalt Berthold Lindner, zu veräußern.

Masseverwalter Wolfgang Hochsteger bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Über das Skigebiet war im vergangenen Oktober der Konkurs eröffnet worden, weil die Grundeigentümer über einen langen Zeitraum keine Pacht mehr erhalten haben. Im Insolvenzverfahren hatte neben Eibl und Lindner noch eine zweite Bietergemeinschaft ihr Interesse an der Übernahme bekundet. Diese wurde vom oberösterreichischen Unternehmer Christian Silberleithner aus Grünau im Almtal angeführt. Der Gläubigerausschuss, der aus den drei heimischen Gläubigerschutzverbänden AKV, KSV 1870 und Creditreform besteht, sprach sich nun geschlossen für den Gaißauer Unternehmer und den aus dem oberösterreichischen Wintersportort Hinterstoder stammenden Anwalt Lindner aus.

„Rechtskräftig ist die Sache damit aber noch nicht", sagte Hochsteger am Mittwoch. Zunächst müsse ein Vertrag aufgesetzt werden, „außerdem erhält Geschäftsführer Wang - der bisherige Eigentümer - noch eine Aufforderung zur Stellungnahme. Aber die wird an die Firmenadresse in Adnet zugestellt, ich gehe daher nicht davon aus, dass er eine Stellungnahme abgibt", so der Anwalt. Und selbst wenn, müsse das Landesgericht dieser nicht folgen. Laut Hochsteger sollte der Vertrag im Lauf der kommenden Woche aufgesetzt sein, mit dem Fristenlauf werde es aber noch bis etwa Mitte Mai dauern, bis die Übernahme rechtswirksam werde.

Flächendeckende technische Beschneiung geplant

Fahren werden die Skilifte im kommenden Winter aber trotzdem nicht. Eibl und Lindner planen nämlich eine flächendeckende technische Beschneiung, und dafür soll ein größerer Speicherteich errichtet werden, wofür die Zustimmung der Grundbesitzer erforderlich sei, berichtete die „Kronenzeitung" am Mittwoch. Geplant ist der Neustart im Winter 2021/22.

Den Ausschlag zugunsten der Bietergemeinschaft Eibl/Lindner dürfte vor allem das finanziell bessere Angebot gegeben haben. „Ich habe meine Empfehlung natürlich für denjenigen abgegeben, der die größere Summe bietet", sagte etwa Franz Loizenbauer vom AKV den „Salzburger Nachrichten". „Die zwei Angebote liegen von der Summe her relativ weit auseinander." Es gehe ja nicht nur um die Lifte, die praktisch kaum etwas wert seien, sondern auch um eine Immobilie, auf der sich vor allem die Talstation in Gaißau befinde. Investieren müsse man jedenfalls größere Summen. Es brauche „einen Investor, der Geld und Know-how hat, der die Branche und die örtlichen Verhältnisse kennt", wenn es etwa um das Einvernehmen mit den Grundeigentümern gehe.

Sanierung hat nicht stattgefunden

Die „Gaissauer Bergbahn GmbH" befindet sich seit 2016 zu 75 Prozent im Besitz der chinesischen J&Y Holding Group Ltd. in Peking. Anfang 2017 wollte der Mehrheitseigentümer das Unternehmen über eine Insolvenz entschulden und sanieren, Geschäftsführer Zhong Hui Wang kündigte als nächsten Schritt Millioneninvestitionen an, allen voran in die künstliche Beschneiung. Im Sanierungsverfahren erhielten die Gläubiger eine 30-Prozent-Quote. Geschehen ist danach aber nichts, die letzten zwei Winter standen die Lifte trotz teils bester Schneelage still. Nachdem auch die Pachtzahlungen ausblieben, stellten acht Grundeigentümer im vergangenen Herbst Insolvenzantrag, am 24. Oktober ist das Konkursverfahren eröffnet worden.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.