Coronavirus

Südkorea: Regierungspartei führt bei Parlamentswahl

APA/AFP/ED JONES
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Die Partei von Präsident Moon könnte nach ersten Befragungen ihre Stellung als stärkste Partei ausbauen. Die Wahl ist auch ein Stimmungstest über die Corona-Maßnahmen.

Bei der mitten in der Coronavirus-Krise abgehaltenen Parlamentswahl in Südkorea kann das sozialliberale Regierungslager ersten Prognosen zufolge mit einer komfortablen Mehrheit rechnen. Die Wahl galt nicht nur als allgemeiner politischer Stimmungstest, sondern dürfte auch zeigen, wie die Wähler das Krisenmanagement der Regierung bewerten.

Die Nachwahlbefragungen mehrerer TV-Sender am Mittwoch legten nahe, dass die Demokratische Partei Koreas (Minjoo) des Präsidenten Moon Jae-in ihre Stellung als stärkste Einzelpartei in der 300 Sitze umfassenden Nationalversammlung noch ausbauen könnte. Zusammen mit der kleineren Schwesterpartei Gemeinsame Bürgerpartei käme sie sogar auf bis zu 178 Sitze.

Holt die Minjoo eine klare Mehrheit, würde dies die Regierung in ihrer Strategie zur Bekämpfung des Covid-19-Ausbruchs stützen. Südkorea gilt dank seines rigiden Virustestprogramms weltweit als Vorbild im Umgang mit der Infektionskrankheit.

Die Wahl war auch ein Zweikampf der Minjoo mit der konservativen Vereinigten Zukunftspartei (UFP), der größten Oppositionspartei. Laut den Prognosen kann die UFP mit 90 bis 109 und zusammen mit einer kleineren Satellitenpartei mit bis zu 130 Sitzen rechnen.

Hohe Zustimmung für Regierung in Coronakrise

Letzte Umfragen vor der Wahl hatten bereits angedeutet, dass das Regierungslager deutlich vorne liegen wird. Es wurde vermutet, dass die Minjoo von den zuletzt wieder steigenden Beliebtheitswerten für Moon Jae-in profitieren könnte. Der Umgang der Regierung mit der Corona-Krise wird von einer Mehrheit der Südkoreaner befürwortet.

Trotz des Infektionsrisikos ging eine große Anzahl der fast 44 Millionen Wahlberechtigten in der viertgrößten Volkswirtschaft Asiens wählen. Die Beteiligung lag ersten Berechnungen der Wahlkommission zufolge bei mehr als 63 Prozent und war damit höher als vor vier Jahren. Um größere Menschenansammlungen zu vermeiden, hatten zahlreicher Wähler bereits am Freitag und Samstag die Möglichkeit frühzeitiger Stimmabgabe genutzt.

Wählen mit Abstand

An den landesweit mehr als 14.300 Wahllokalen wurden besondere Schutzvorkehrungen getroffen, um das Risiko einer Infektion mit Sars-CoV-2 zu verringern. Fernsehsender zeigten, wie darauf geachtet wurde, dass die Wähler in der Warteschlange mindestens einen Meter Abstand zueinanderhielten. Zudem mussten sie eine Maske tragen und beim Ausfüllen des Wahlzettels Einmal-Handschuhe überziehen.

Zuletzt hatten sich die täglich gemeldeten Fallzahlen bei unter 50 stabilisiert. In Südkorea wurden bisher mehr als 10.500 Infektionsfälle offiziell erfasst. Neben dem Umgang mit der Covid-19-Krise waren die Folgen der Pandemie für die Wirtschaft und soziale Fragen wichtige Themen. Um die Mandate bewarben sich Kandidaten von insgesamt 41 Parteien.

(APA/dpa)

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