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Zalando: Besser als erwartet

Schuhe wurden im Zuge der Coronakrise seltener verkauft.
Schuhe wurden im Zuge der Coronakrise seltener verkauft.(c) REUTERS (Fabrizio Bensch)
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Im ersten Quartal hatte die Coronavirus-Pandemie dem Geschäft zugesetzt, im April wurde aber wieder fleißig bestellt.

Berlin. Zalando macht eine Rückkehr der Shoppinglaune nach einem Einbruch zu Beginn der Coronavirus-Pandemie aus. „Auf Jahressicht sind wir in den ersten beiden Aprilwochen wieder gewachsen“, sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter. Das sei schneller gegangen als erwartet. Deswegen blicke man zuversichtlich auf das laufende Quartal.

Im ersten Vierteljahr verhagelte die Coronavirus-Pandemie den Berlinern hingegen die Bilanz. „Es war das schlimmste Quartal seit unserem Börsengang“, sagte Ritter und kündigte ein Sparprogramm im Umfang von 350 Mio. Euro an. Mitarbeiter will Europas größter Online-Modehändler, der in 17 Ländern aktiv ist, nicht abbauen.

Keine Feiern

Vorläufigen Zahlen zufolge ist der Umsatz im ersten Quartal um maximal 11,6 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro geklettert. Im Jänner und Februar sei das Wachstum noch stark gewesen und dann im März infolge der Ausgangssperren eingebrochen. Kunden hätten ihr Geld zusammengehalten. Zudem fehlten die Anlässe wie Hochzeiten oder Arbeitsveranstaltungen, für die neue Kleidung hätte gekauft werden müssen. Auch Schuhe seien weniger verkauft worden, sagte Ritter, während Freizeit- und Sportmode weiterhin nachgefragt werde. Im Vorjahresquartal hatte es noch zu einem Plus von rund 15 Prozent gereicht.

Beim bereinigten Betriebsergebnis (Ebit) rutschte Zalando in die roten Zahlen und geht nun von einem Minus von 90 bis 110 Millionen Euro aus. Darin enthalten sind Sonderabschreibungen von 40 Millionen Euro auf den Warenbestand. Die exakten Zahlen will Zalando am 7. Mai veröffentlichen. Wegen der Unsicherheiten durch die Coronakrise hatte das Unternehmen, das inzwischen 32 Millionen Kunden hat, Ende März bereits die Jahresprognose gekappt.

Um den Nachfragerückgang abzufedern, setzt Zalando das größte Sparpaket in der Firmengeschichte auf. Marketing und allgemeine Kosten sollen um 250 Mio. Euro reduziert werden, Investitionen um 100 Mio. Euro. Trotzdem will Zalando an seinen ursprünglichen Plänen festhalten und sein Luxussegment ausbauen und auch Secondhandware ins Sortiment aufnehmen. „Es ist eine kritische Zeit“, sagte Ritter. Die Saisonkleidung müsse jetzt verkauft werden, und das gehe momentan fast nur online. „Die Marken suchen nach Nachfrage, und wir können sie ihnen geben.“ (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2020)

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