Im Coronasommer

Balkonien ruft!

Pelargonien sind nicht nur das Merkmal des ruralen Balkons – doch Stadt und Land blicken auf eine unterschiedliche Balkongeschichte zurück.
Pelargonien sind nicht nur das Merkmal des ruralen Balkons – doch Stadt und Land blicken auf eine unterschiedliche Balkongeschichte zurück.(c) FABRY Clemens
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Die Erwartungen sind hoch: Im Coronasommer ist der Balkon Urlaubsziel, Schanigarten und Liegeplatz zugleich. Eigentümlich war diese privat-öffentliche Fläche schon immer.

Die Pelargonien und Fuchsien sind eingepflanzt, die Balkonmöbel abgestaubt, der Boden geschrubbt, und all die fehlenden Bestandteile für ein top ausgestattetes Balkonien konnte man dank der dieswöchigen Baumarkt-Eröffnung auch noch besorgen. Die Aufmerksamkeit ist den Balkonen in Zeiten der Ausgangsbeschränkungen sicher. Von hier aus (und aus den Fenstern) applaudieren Menschen regelmäßig den vielen Systemerhaltern zu, hier wird musiziert, selbst Theaterstücke werden aufgeführt, hier scheint wenigstens die Sonne noch so, als wäre alles in Ordnung da draußen.

Er ist ein durchaus eigentümlicher Ort, der Balkon: Er ist gleichsam Teil des Privaten und des öffentlichen Raums. „Wie das Fenster hat der Balkon die Funktionen einer Membran und eines Übergangsraums“, schreibt Hans-Joachim Roth in seiner Abhandlung über Balkone in urbaner Architektur, „er gehört zur Kategorie der Schwellen: Er lässt den Augenkontakt zu, ermöglicht sogar Interaktion, verlagert in vielen Fällen aber auch das Private noch weiter ins Hausinnere zurück und schützt es somit auch gegen den unbefugten Einblick.“

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