Martin Lee, Ikone der Demokratiebewegung, bei einer vorübergehenden Festnahme 2014. Am Samstag wurde er verhaftet.
Hongkong

Der Anfang vom Ende der Demokratie

Eine Großrazzia gegen führende Köpfe des prodemokratischen Lagers in der autonomen Zone dürfte inmitten der Pandemie die vorzeitige Machtübernahme Chinas einleiten.

Hongkong/Peking. Als der ikonische Rechtsanwalt Martin Lee in einem Fernsehinterview nach den zentralen Werten Hongkongs gefragt wurde, entgegnete der 81-Jährige: „Mit Sicherheit brauchen wir Menschenrechte, Rechtsstaat, Gleichheit und Religionsfreiheit.“ In China hingegen würden die Leute nur einem Wert folgen: „Geld.“

Es seien „zwei unterschiedliche Kulturen, nicht nur zwei unterschiedliche Systeme“, sagt Lee, der in Hongkong auch als „Vater der Demokratie“ bezeichnet wird. Am Samstag wurde er festgenommen, und dazu im Rahmen eines großen Schlages 14 weitere Köpfe aus dem prodemokratischen Lager, darunter ehemalige Abgeordnete, Anwälte und der Medientycoon Jimmy Lai, der die Peking-kritische Tageszeitung „Apple Daily“ gegründet hat. Ihnen wird vorgeworfen, nicht genehmigte Proteste organisiert oder beworben zu haben.

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