Künstlerzimmer

„Es fühlt sich an wie bei einer Trennung“

Jede Woche schickt uns Stefanie Mooshammer aus der Selbstisolation ein Foto. Diesmal "Fast Normal".
Jede Woche schickt uns Stefanie Mooshammer aus der Selbstisolation ein Foto. Diesmal "Fast Normal". (c) Stefanie Moshammer
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Jede Woche fragen wir hier dieselben drei jungen, mitten aus ihren Karrieren gerissenen Wiener Kunstschaffenden, wie es ihnen in der Selbstisolation geht.

Arthur Arbesser (37), Modeschöpfer, Mailand. Am Samstag wurde in Italien das Anniversario della Liberazione gefeiert und von allen Balkonen „Ciao, Bella Ciao“ gesungen. Ich habe so gut es ging mitgemacht, das hat Spaß gemacht. Es war eine gute Woche. Habe ich mich in der vorigen noch fast ängstlich zum ersten Mal ins Studio gestohlen, war ich in dieser jeden Tag von neun bis 18 Uhr dort. Dort hocke ich allein, mache brav meine Päckchen – Gott sei Dank geht der Onlineshop recht gut –, arbeite weiter an Drucken für die nächste Kollektion oder an den Kostümen für das „Schneesturm“-Ballett. Zu Mittag gibt es dann Vollkornreis, und Lucio Dalla läuft in Dauerschleife. Das war alles ziemlich anstrengend, aber die Tage sind schnell und befriedigend vergangen und ich bin mir nutzvoll vorgekommen.

Ab 4. Mai wird dann endlich das ganze Team wieder zum Arbeiten ins Studio kommen können, ganz offiziell mit der U-Bahn, ohne dass einen jemand kontrolliert. Natürlich alles mit Maske. Ich hoffe, dass dieser Tag wirklich so ein energisches Erlebnis sein wird, wie ich mir das jetzt vorstelle.
Jedenfalls habe ich das Gefühl, es geht in die richtige Richtung. Bestärkt haben mich dabei auch zwei Vorlesungen im Rahmen des Masterkurses Fashion Design, den ich hier in Mailand leite. Da waren online plötzlich 120 internationale Studierende zugeschaltet. Es tat so gut, zu hören, dass diese jungen Modestudenten in all dem so viel mehr Positives sehen als wir alten Hasen. Auch weil sie immer schon viel stärker mit den Themen Nachhaltigkeit, Überproduktion und Fast-Fashion-Ketten beschäftigt waren. Es tut gut, wenn man merkt, dass die neue Generation das so kritisch sieht. Denn das wird der Herbst auch bringen: weniger, dafür mehr Qualität.

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