Proteste

1. Mai mit Streaming und viel Polizei

Proteste in Berlin anlässlich des 1. Mai.
Proteste in Berlin anlässlich des 1. Mai.APA/AFP/ODD ANDERSEN
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Der Tag der Arbeit ging vielerorts ohne Kundgebungen über die Bühne. In Berlin wachten Polizisten auf den Straßen. In Athen gab es eine Gewerkschaftsdemo.

Athen/Berlin/Moskau. Der Tag der Arbeit verlief international anders als üblich. Wegen der geltenden Ausgangsbeschränkungen und Versammlungsverbote in vielen Ländern konnten keine Demonstrationen oder Aufmärsche stattfinden. Zahlreiche Feierlichkeiten wurden ins Internet verlegt.

Vielerorts waren Sicherheitskräfte im Einsatz, um Menschenansammlungen zu verhindern. In Berlin, wo rund 5000 Polizisten Dienst schoben, wurden rund 20 Versammlungen mit jeweils bis zu 20 Teilnehmern genehmigt. Die Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration gilt derzeit als Straftat. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) erklärte, Demonstrationen dürften nicht „zum Ischgl von Berlin werden“.

Am Abend des 1. Mai wollten linke und linksradikale Gruppen statt der üblichen großen Demonstrationen in Kreuzberg spontane Protestaktionen veranstalten. Zu der Ankündigung sagte der Innensenator: „Wir sind vorbereitet.“

In Athen hielten einige Hundert Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft Pame vor dem Parlament eine Demonstration auf Abstand ab. Die meisten Demonstranten trugen rote Masken. Sie forderten, die Arbeitnehmer nicht den Preis für eine schwere weltweite Depression wegen der Coronakrise bezahlen zu lassen. Auch in anderen griechischen Städten gingen einige Hundert Arbeitnehmer auf die Straßen. In fast allen Fällen wurde der Abstand eingehalten. Alle anderen griechischen Gewerkschaftsverbände hatten wegen der Pandemie ihre Demonstrationen abgesagt.

Streikposten der Kommunisten

In Russland gab es im Radio und auf zahlreichen Onlineplattformen am Freitag Flashmobs und Konzerte mit sowjetischen Liedern. Auf YouTube luden etwa Parteien die Menschen ein, über ihre finanziellen Schwierigkeiten und Probleme in der Selbstisolation zu sprechen. Nur einzelne Mitglieder der Kommunistischen Partei seien in Moskau auf die Straße gegangen und hätten ihre Streikposten vor dem Rathaus und dem Präsidialamt bezogen, berichtete der Radiosender Echo Moskwy. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.05.2020)

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