Südamerikas Coronadramen

Corona als politische Waffe: Die Strategien dreier Staatschefs in Südamerika

Anhänger von Jair Bolsonaro in der Hauptstadt Brasília halten nicht sehr viel von sozialem Abstandhalten – der Staatspräsident ja auch nicht.
Anhänger von Jair Bolsonaro in der Hauptstadt Brasília halten nicht sehr viel von sozialem Abstandhalten – der Staatspräsident ja auch nicht.(c) APA/AFP/SERGIO LIMA
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Abschottung oder Ausbreitung? Die Staatschefs in Brasilien, Argentinien und Venezuela versuchen, die Covid-19-Gesundheitskrise für ihre politischen Ziele zu nutzen.

Als im Jänner die ersten Nachrichten über Covid-19 eintrafen, wähnte sich Amerikas Süden sicher. Doch als der Keim Italien befiel, wussten die Präsidenten auf dem Subkontinent, dass ihre fragilen Staatswesen bald vor einer existenziellen Prüfung stehen würden. Dass sie versuchen müssen, die Pandemie mit ihren politischen Zielen in Einklang zu bringen; oder sich bemühen müssen, die Infektionswelle eiskalt auszunutzen.

Jair Bolsonaro

„Was soll ich denn tun? Ich heiße zwar Mesias, aber Wunder wirken kann ich nicht“. So antwortete Jair Mesias Bolsonaro Mitte der Vorwoche, als Journalisten wissen wollten, warum Tag für Tag mehr Menschen in Brasilien sterben. Mit aller Wucht breitet sich das Coronavirus aus und bringt das Gesundheitssystem in vielen Teilen des 210-Millionen-Landes jenseits aller Belastungsgrenzen. Die Opferzahlen steigen schnell, bis Samstag starben in Brasilien  mehr als 6000 Menschen. Nirgendwo ist die Ansteckungsquote höher, errechnete das Imperial College in London.

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