Künstlerzimmer

„Wir standen mit unseren Masken und weinten“

 Jede Woche schickt uns Stefanie Moshammer ein assoziatives Foto zur Lage. Diesmal: „Die Allmählichen“, 2018.
Jede Woche schickt uns Stefanie Moshammer ein assoziatives Foto zur Lage. Diesmal: „Die Allmählichen“, 2018.(c) Stefanie Moshammer
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Jede Woche fragen wir hier dieselben drei jungen, mitten aus ihren Karrieren gerissenen Wiener Kunstschaffenden, wie es ihnen in der Selbstisolation geht.

Arthur Arbesser (37), Modeschöpfer, Mailand. Im Gegensatz zum Enthusiasmus der Vorwoche war diese melancholischer angehaucht. Ich bin zwar weiter brav ins Studio gegangen und habe gearbeitet. Aber ich habe mich auch in den Wahn gesteigert, noch schnell, bevor die Quarantäne endgültig vorbei ist, alle Fellini-Filme zu sehen. Er hätte heuer 100. Geburtstag gehabt. Diese Kombination aus Ironie, Fantasie, Ästhetik – das gibt es heute nicht mehr. Mir kommt vor, es gibt heute entweder lustige Dinge, die nicht ästhetisch sind. Oder schöne Dinge, die dann keinen Humor haben.

Diese geniale Mischung, verbunden mit dieser Sorgfalt, mit der alles gemacht wurde, hat mich nachdenklich gemacht. Ich würde sie so gerne wieder aufleben lassen. Zufällig habe ich auch mit einer Freundin aus einer Mailänder Künstlerfamilie telefoniert. Sie hat mir das Foto einer alten Postkarte ihres Vaters geschickt, die ihn im Kreis von Künstlern wie Max Ernst, Man Ray und Joe Colombo zeigt. Eine Gruppe von Freunden, die sich inspiriert hat. Diese Energie, darum geht es doch eigentlich, nicht darum, sich zu messen.

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