In Südkorea bahnt sich eine zweite Coronawelle an. Im Fokus stehen dabei Homosexuelle, die sich nun doppelt fürchten müssen.
„Homo Hill“ wird der leichte Anstieg im Ausländerviertel Itaewon genannt, auf dem weltweit einmalig drei Subkulturen auf ein paar Seitengassen aufeinandertreffen: Am südlichen Ende hat sich zwischen Halal-Restaurants und der größten Moschee der südkoreanischen Hauptstadt die muslimische Diaspora niedergelassen. Einen Steinwurf entfernt locken Prostituierte vor simplen Verschlägen ihre Kundschaft. Und dazwischen wird ein Straßenzug von Homo- und Transgender-Bars gesäumt; ein Ort der Freiheit, an dem die strengen Zwänge der konfuzianischen Gesellschaft weit entfernt scheinen.
Seit Freitag sind jedoch die Clubs King, Queen und Trunk weiträumig abgesperrt. Der „Homo Hill“ ist zum Symbol geworden, wie nur ein einziger unachtsamer Virusfall die Gesamtsituation vollständig kippen kann. Und für viele Homosexuelle kommt eine zweite Angst hinzu: „Jeder, den ich kenne, hat regelrechte Panik“, sagt der queere Künstler Heezy Yang aus Seoul. „Wir wissen darum, welche Folgen die HIV-Epidemie in unserer Community hatte. Und auch während des Ausbruchs von Mers haben christliche Gruppen versucht, Stimmung gegen Homosexuelle zu machen.“