Konzern in der Krise

Für Thyssenkrupp wird es eng - Hohe Verluste im Halbjahr

Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz
Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz REUTERS
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Thyssenkrupp verbrennt trotz aller Bemühungen enorme Mengen Geld und benötigt dringend die Mittel aus dem milliardenschweren Verkauf der Aufzugssparte.

Thyssenkrupp fuhr in den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 (per Ende September) einen Nettoverlust von rund 1,3 Milliarden Euro ein. Dem stark auf die Automobilindustrie ausgerichteten Konzern machte eine schwache Nachfrage der Kunden im Zuge der Coronakrise zu schaffen. Die Stahlsparte, die künftig wieder an Bedeutung gewinnen soll, kämpft zudem mit dem Preisdruck in der Schwerindustrie. Hinzu kommen Restrukturierungskosten für den Umbau des Konzerns.

Vorstandschefin Martina Merz hofft auf den baldigen Zahlungseingang aus dem Verkauf der Aufzugsparte. Bis Ende des Geschäftsjahres soll das Geld fließen. Acht von 13 notwendigen Kartellfreigaben habe der Konzern schon vorliegen. Ende Februar hatte Thyssenkrupp seine Ertragsperle für 17,2 Milliarden Euro an ein Konsortium aus den Finanzinvestoren Cinven und Advent sowie der RAG-Stiftung verkauft. Merz will in der kommenden Woche Eckpfeiler der künftigen Strategie vorstellen. "Allerdings ist heute schon klar, dass Corona unseren Spielraum deutlich einschränken wird", räumte sie ein. Im Gesamtjahr erwartet Thyssenkrupp im fortgeführten Geschäft (ohne Aufzüge) ein stark negatives Ergebnis.

Schuldenberg wird größer

Operativ (bereinigtes Ebit) lag der Verlust des Gesamtkonzerns im Halbjahr bei 30 Millionen Euro nach einem Gewinn von 457 Millionen Euro vor Jahresfrist. Allein die Stahlsparte verbuchte einen Verlust von 372 Millionen Euro. Die Sparte Automotive Technology kam auf einen Fehlbetrag von 28 Millionen Euro, Plant Technology schnitt besser als im Vorjahr ab, lag aber am Ende mit 38 Millionen Euro in den roten Zahlen. Wie sehr Thyssenkrupp künftig die Einnahmen aus der Aufzugssparte fehlen werden, wurde an dem Ergebnis von Elevator deutlich: Mit rund 402 Millionen Euro lag das auf dem Vorjahresniveau.

Merz erwartet durch den Verkauf der Sparte eine klare Verbesserung der finanziellen Lage. "Das Closing der Elevator-Transaktion wird zudem einen deutlich positiven Effekt auf den Jahresüberschuss mit einem entsprechend positiven Effekt auf das Eigenkapital und auf die Netto-Finanzschulden des Gesamtkonzerns haben", betonte der Konzern. Ende März hatte Thyssenkrupp Nettofinanzschulden von 7,5 Milliarden Euro. 

(Reuters)

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