Biografie

Zur Beziehung von Dora und Walter Benjamin

Lange galt Dora Benjamin als Hemmschuh am Fuße des Genie-Gatten Walter. Eva Weissweiler zeigt sie nun in einer rundum gelungenen Biografie als eigenständige Literatin und Journalistin, deren Hauptanliegen es war, ihren Ehemann lebensfähig zu machen.

Die Lektüre einer Biografie kann eine wahre Freude sein, lässt sie das Abenteuer „Leben“ spannend lesen, erzählt sie facettenreich und blickt dabei über den Tellerrand eines Seins in dargestellte Zeit. All dies ist Eva Weissweiler in ihrer Darstellung des Lebens und Schaffens von Dora Benjamin gelungen! Wer die Lektüre beginnt, mag ob des Intros etwas irritiert sein, da jene ersten Seiten das Pferd von hinten aufzäumen: erzählen sie doch von den letzten Jahren sowie von dem Versuch, den Sohn Stefan aus dem Internierungslager zu befreien. Der Prolog endet mit einem Brief Doras, in welchem es über Walter Benjamin heißt: „Ich erinnere mich an nichts Dunkles, an kein Leid, das er mir zugefügt hat. Ich denke an ihn, wie ich es in Bern tat, als Du mich fragtest, was der Sinn des Lebens für mich sei, und ich Dir sagte: ihn zu schützen und ihn fähig zum Leben zu machen.“

Schon liegt die Ausgangsthese schwarz auf weiß vor uns: Nicht bloß die in der Benjamin-Forschung beliebte und über Jahrzehnte wiederholte Darstellung vom Hemmschuh am Fuße des Genies muss infrage gestellt werden, sondern es soll außerdem Dora Benjamin als eigenständige Literatin und Journalistin ihre berechtigte Anerkennung finden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.