Sex-Talk mit Gucci, Francesca Habsburg als Alliierte der Weltmeere bei Prada, Basteln mit Dior – Modemarken entdeckten in den Wochen der Coronaquarantäne ihre Berufung als Entertainer. Auch hier gilt: Es ist ganz gut, wenn langsam die neue Normalität einkehrt.
Es ist dann doch eine recht stressige Woche geworden – geschuldet dem Versuch, das während der globalen Quarantäne entstandene Entertainmentangebot von Modemarken auszukosten. Der vollumfängliche Kulturgenuss war ohnehin nicht zu schaffen: Allein die Beschau des von Celine-Designer Hedi Slimane auf der Streamingplattform Mubi.com zusammengestellten Filmprogramms („ein Geschenk von Hedi für Dich") hätte den Rahmen gesprengt. Immerhin überraschte der notorisch schöngeistige Modemacher nicht mit Blockbuster-Vorlieben: „Les 400 coups“, Bergmans „Persona“ oder „Deserto rosso“ und andere Filme bleiben im 30-Tage-Gratismodus abrufbar.
Den Lifestylekonzernen, ihren Kommunikationsabteilungen und den Kreativen erging es wohl nicht anders als den meisten: Auf den Schock folgte die Lähmung – erst nach und nach fand man Wege, sich unabhängig von Produktlancierungen wieder ins Gespräch zu bringen. Dabei entdeckten einige ihre Berufung als Kulturvermittler, mehr oder weniger erfolgreich.