Gesundheitskrise

WHO tagt im Schatten der Kollision der Großmächte

APA/AFP/World Health Organizatio
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Auch UNO-Chef Guterres fordert eine unabhängige Untersuchung der Ursprünge der Pandemie, aber China mauert weiter.

Genf. Im Schatten der eskalierenden Konfrontation zwischen den USA und China und der damit verbundenen Instrumentalisierung der Covid-19-Pandemie hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Montag ihre diesjährige, für zwei Tage anberaumte Generalversammlung begonnen. Zum Auftakt beklagte UN-Generalsekretär António Guterres, es habe „sehr wenig Einigkeit“ bei der Reaktion auf die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus gegeben, das bis zum Wochenbeginn weltweit über 310.000 Todesopfer gefordert hat.

Guterres bekräftigte die Forderung nach einer unabhängigen Untersuchung der Ursprünge der Pandemie. Eine solche unabhängige Untersuchung wird auch vom WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sowie von den USA, der EU, Australien, Japan und anderen Ländern erhoben, von der chinesischen Führung bisher aber abgelehnt.

Zwei Milliarden Dollar aus China

Auch von regierungsunabhängigen chinesischen Ärzten, Wissenschaftlern und Journalisten erhobene Vorwürfe, die Regierung in Peking habe wichtige Informationen zu Beginn des Ausbruchs des Coronavirus unterdrückt und verschleppt, anstatt sie rechtzeitig an die WHO zu melden, wies Chinas Staatschef Xi Jinping in seiner Videobotschaft zurück. China sei „immer transparent“ im Umgang mit der Pandemie gewesen. Die Volksrepublik werde der WHO, die derzeit akut unter einem Finanzboykott der USA leidet, zwei Milliarden US-Dollar zur Bekämpfung der Pandemie zur Verfügung stellen, kündigte Xi an.

Der Auftakt der Generalversammlung am Montag wurde auch vom Streit um Taiwan überschattet, das gern das 195. Mitglied der Organisation wäre, was von China jedoch blockiert wird. Daher konnte Taipeh seine frühzeitigen Informationen über den Ausbruch des Coronavirus und Taiwans erfolgreiche Bemühungen zur Bekämpfung nur eingeschränkt und mit Verspätung an die WHO-Zentrale übermitteln. (zum)

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