Cold-Case-Abteilung

Kriminalrätsel-Knacker: Einblick in die Arbeit der Cold-Case-Ermittler

Seit über 20 Jahren ist Linzer im Dienst. Bevor er zum Cold-Case-Chef des Landes wurde, war er unter anderem verdeckter Ermittler.
Seit über 20 Jahren ist Linzer im Dienst. Bevor er zum Cold-Case-Chef des Landes wurde, war er unter anderem verdeckter Ermittler. (c) Akos Burg
  • Drucken

Bevor ungeklärte Fälle in Vergessenheit geraten, landen sie auf Kurt Linzers Schreibtisch. Über Ermittlungen in Cold Cases, die den Chefinspektor auch nach Feierabend nie loslassen.

„Zuerst einmal Kaffee“, sagt Kurt Linzer und steuert die Maschine in der Ecke seines Büros an.  Zugegebenermaßen: Man hätte sich die Cold-Case-Abteilung düsterer vorgestellt. Mit Fotos von Leichen und Tatorten an den Wänden und, natürlich, einem grimmigen Kommissar.

Doch nur der starke Kaffee, den Linzer am Besprechungstisch serviert, passt in das imaginierte Bild. In dem kleinen Büro hängen nicht Bilder von Toten, sondern von Linzers Pferden an den Wänden und hinten, an der Fensterfront des hellen Zimmers, steht ein Ficus benjamini.

Seit mehr als 20 Jahren ist Chefermittler Linzer im Dienst. 2010 begründete er die Cold-Case-Abteilung im Bundeskriminalamt – als Konsequenz aus dem Fall Natascha Kampusch.

„Durch die Evaluierung hat sich gezeigt, dass es eine spezielle Stelle braucht, die sich mit komplexen, lang zurückliegenden und auch mysteriösen Fällen beschäftigt. Und ich wurde beauftragt, ein Konzept dafür zu schreiben“, erzählt Linzer. „Das war dann sozusagen der Startschuss für das Cold Case Management in Österreich.“ Derzeit arbeiten die vier Ermittler der Abteilung an fünf Fällen. Der älteste davon ist fast 50 Jahre alt: Im September 1972 wird der bekannte Grazer Turniertänzer und Tanzschulbesitzer Heinz Kern mit Verhackertem, das ihm per Post zugesandt wurde, vergiftet und stirbt. „Ein sehr komplexer Fall, der viel Täterhandeln inkludiert“, erzählt Linzer. „Solche Fälle dürfen niemals zu den Akten gelegt werden. Es muss ständig brodeln.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.